Montag, 14. Januar 2008

Gunnedah: Abseits der Touristenpfade

Samstag, 12.01.: Am Samstag Morgen konnten wir bei Hertz im Stadtzentrum unseren Mietwagen entgegennehmen, wozu übrigens im Gegensatz zu Apollo kein internationaler Führerschein erforderlich war. Zu unserer Überraschung war der Ford Territory kein Kombi, sondern ein SUV (=sport utility vehicle). Australische Autovermietungen scheinen im Gegensatz zu Europa Kratzer oder Lackschäden nicht großartig zu beanstanden, so dass sich unsere Inspektion nach deutscher Gründlichkeit als überflüssig erwies.

Gegen 12:30h machten wir uns dann über die Harbour Bridge auf den Weg Richtung Newcastle im Norden, wo wir die üblichen Touristenpfade verließen, um Roberts Verwandte Gabi, Steven und klein Sidney im ca. 8000 Einwohner fassenden Gunnedah landeinwärts zu besuchen. Wenn ich mir im Nachhinein so meine Bilder betrachte, muss ich von dem satten Grün und der leicht bergigen Landschaft auf der Strecke dorthin wohl ziemlich beeindruckt gewesen sein. Nach dem halben Jahr in WA, war diese Umgebung in New South Wales ganz neu für mich...und ich muss sagen, dass ich es mir so in Australien auch nie vorgestellt hatte ("Das ist ja wie im Schwarzwald hier"). Nach 6 Stunden Fahrt sind wir am Spätnachmittag dann von Roberts Cousine Gabi am Ortseingang begrüsst worden. Sie begleitete uns zum Top Tourist Park, wo für Michael, TK, Oyvind und mich zwei Cabins reserviert waren. Einer kurzen Erfrischung im Pool folgte das Dinner bei Familie Dangerfield: Spaghetti Bolognese mit australischem Wein waren eine gute Abwechslung zu den von Gabi verteufelten Fastfoodtempeln entlang der Wegstrecke. Stolz präsentierte sie uns die Fotos, wie sie gemeinsam mit ihrem Mann eine alte Mühle in Gunnedah übernommen und hergerichtet hatte. Da in dieser Kleinstadt die Bürgersteige um 24:00h hochgeklappt werden, wurde aus dem Feierabend Bier nichts mehr. Stattdessen konnten wir einen sternenklaren Himmel beobachten. Und es ist wahr: Über Australien sieht man viel mehr Sterne als in Europa. Selbst die Milchstraße war an diesem Abend mit bloßem Auge sichtbar.

Sonntag, 13.01.: Familie Dangerfield hat sich für uns richtig ins Zeug gelegt, um uns trotz ihrer aufgrund des Familienbetrieb so beschränkten freien Zeit einiges zu bieten. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Müsli von Sanitarium, die ihre Körner aus der Mühle beziehen, wurden wir zum Wasserski auf dem Lake Keepit am Keepit Damm eingeladen. Steven ist früher Rennen (Bridge to Bridge Race) auf Rennski gefahren - mit uns musste er es da etwas ruhiger angehen lassen. Das Michael schon Erfahrung hatte konnte man ihm ansehen, als er als erster sicher auf den Brettern stand. Ich hatte zwar keine Anlaufschwierigkeiten bei der ersten Runde, wie alle anderen Anfänger in unserer Runde, dafür habe ich aber nach 1,5 Runden um den See schlapp gemacht, nachdem es mir nicht mehr möglich war die Beine gegen den Wasserdruck zusammenzuhalten. Den Muskelkater davon habe ich noch Tage später in den Schenkeln gespürt, während die anderen ihre Arme schonen mussten. Bei super herrlichem Wetter genossen wir am See dann das von Gabi zubereitete Lunch mit allerlei australischen Leckereien. Während ich mir dachte meine Beine in den nächsten Tagen noch genügend brauchen zu müssen und eine Pause am Nachmittag einlegte, ließen sich die deutschen Besucher noch einmal über den See ziehen. Gunnedah ist als das Koala Capital (dt. Koala Hauptstadt) Australiens bekannt, und so ist es nicht verwunderlich, dass wir am Nachmittag einen Koala auf dem Campingplat zu Besuch hatten. Am Spätnachmittag fuhren wir dann noch zu einem Aussichtspunkt, von wo man aus Gunnedah und das umliegende, landwirtschaftlich fruchtbare Umland überblicken konnte. Koalas konnten wir in den Eukalyptusbäumen dort aber keine mehr ausmachen, stattdessen sahen wir im Tal die Kängurus rumspringen. Da man um unser Wohlergehen sehr bemüht war und in Australien Gastfreundlichkeit groß geschrieben wird, stand am Abend wieder ein ausgiebiges Aussie BBQ mit super leckeren Salaten, Frikadellen, Steaks und Würstchen auf dem Speiseplan.

Montag, 14.01.: An unserem letzten Tag in Gunnedah wurden wir morgens nach dem Frühstück von Steven durch die laufende Mühle geführt, wo wir die Silos hoch gestiegen sind und alle Arten von Körnungen für Vogelfutter und Cornflakes gesehen haben. Um 9:45h hieß es dann Abschied nehmen, um durch eine kurze Strecke Buschland auf die Straße nach Brisbane zu kommen. Brisbane liegt im "Sunshine State" Queensland, wovon an diesem Tag bei dichter Bewölkung jedoch wenig zu sehen war und hat eine Zeitdifferenz von +9 Std. zu Deutschland bzw. -1 Std. zu Sydney. Dort sind wir gegen 19:00h angekommen, um nach Bezug der Quartiere im Haus von Roberts Onkel Lambert & Tante Jean gemeinsam mit Roberts Vetter Peter nebst Freudin Chrisi sowie Michael und Amy Dinner zu uns zu nehmen.

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