Donnerstag, 24.01.: Am heutigen Donnerstag startete mit der Umseglung der Whitsunday Islands eines der Tour-Highlights. Dazu hatten wir uns für einen 3 Tage / 2 Nächte Segeltörn auf dem Segelboot Ragamuffin II, das mit 53 ft Länge 15 Schlafplätze bietet und schon am Admirals Cup teilgenommen hatte, eingebucht. Wir waren wohl nicht ganz unschuldig daran, das Skipper Ian bei der Begrüßung festhielt, dass er noch nie so viel alkoholische Erfrischungsgetränke an Bord gesehen hat ("We never had this amount of beer on the boat...."), was aber auch damit zu tun haben könnte, dass nur so wenig Mädels ("...but never had so few girls either") an Board waren. Die Besatzung bestand nämlich neben uns aus Skipper Ian, Matrosen Ben, 3 Engländern, 1 Dänen, 1 Schweizer sowie 3 Holländern (1 Paar und 1 Holländerin).
Für den ersten Tag waren mit 20-30 Knoten gleich starke Winde gemeldet, so dass nach der Ausfahrt aus dem Arlie Beach Marina - während der übrigens Michis "Russenhut" über Bord ging und Oyvind etwas aus dem Gesicht fiel - die Segel gesetzt werden konnten und in ziemlich starker Schräglage, wie man es vom Sportsegeln kennt, Hayman Island angesteuert wurde. Dort gingen wir nach einem vorzüglichen Lunch in der Bucht tauchen, während der Rest der Crew zum Schnorcheln am Strand abgesetzt wurde. Da die Begegnung mit einem Box Jellyfish sehr schmerzhaft sein kann, mussten wir uns vor dem Rendezvous mit dem Tauchboot noch in unseren Stinger Suit zwängen. Die Jungs bekamen eine knapp 10-minütige theoretische Einweisung durch Tauchlehrer Mick ("My office is all the blue area around the boat....and I can throw you out of my office at any time.") und absolvierten ein paar praktischen Übungen am Strand, bevor es dann direkt zu einem etwa 35-minütigen Tauchgang bis auf 8,5 Meter hinunter in die Unterwasserwelt der sogenannten Central Section des Grat Barrier Reefs ging. Nachdem Roberts Kamera im Aquapac Lake McKenzie nicht überlebt hatte, hatten wir uns hierfür eine Einweg-Unterwasserkamera zugelegt.Die farbenfrohen Korallenriffe beheimaten eine Vielzahl von Fischarten und nehmen dabei unterschiedliche Formen wie "Spaghetti" oder "Pilze" an. Aufgrund der hohen Gezeit, die zu Steinwaschungen führte, betrug die Sicht an diesem Tag gerade mal knapp 5 Metern und das Wasser war recht trüb.... dies hatte leider wenig von der Postkartenidylle. Zudem wurde ich bei meinem ersten Tauchgang im Meer vom Lehrer total allein und unbeobachtet gelassen, so dass ich zunächst auch zu viel mit mir selbst und der Ausrüstung beschäftigt war, als es wirklich entspannt genießen zu können. Dennoch war es ein Erlebnis, bei dem es um die Taucherfahrung ging, das ich gerne mit den Jungs geteilt habe. Doch schon jetzt war für mich klar, dass das noch nicht alles von Naturwunder Great Barrier Reef gewesen sein kann und ich war mir sicher in Cairns noch einmal raus zu müssen. Nachdem der Tauchgang schon kurz nach Mittag beendet war, konnten wir uns bei der anschließenden Fahrt mit Motor statt Segel um die Vernichtung der Konserven kümmern. Den Abend und die Nacht verbrachten wir unter sternenklarem Himmel geschützt vor Winden in einer Bucht. Während Robert die Eroberung einer unbesiedelten Insel versuchte, die aber kläglich scheiterte, da er keine Fahne mitgenommen hatte, berichtete Skipper Ian an diesem Abend wieder von starken Winden, die den Besuch von Whitehaven Beach am nächsten Tag unmöglich machten. Stattdessen war der Plan auf die Millionärsinsel (u. a. Nicole Kidman) Hamilton Island zu fahren, um dort den Tag in der riesen Poollandschaft des Resort zu verbringen.
Freitag, 25.01.: Nach dem Aufstehen aus der Koje folgte direkt der Sprung ins erfrischende Wasser. Auch an diesem Morgen fuhren wir, obwohl wir einen Segltörn gebucht hatten, wieder mit voller Motorkraft, statt die Segel zu setzen. Ob unsere Besatzung nur zu faul zum Segeln war oder es aufgrund der Windverhältnisse wirklich nicht möglich war, mag ich nicht zu beurteilen. So konnten wir jedoch ganz entspannt die Sonne auf Deck genießen und dabei die Inselwelt, die aus insgesamt 74 Inseln besteht, beobachten. Im Hafen von Hamilton Island, wo es nach unserer Ankunft erstmal wieder Lunch gab, sah unsere Segelyacht neben den riesen Millionärsbooten schon ganz schön mickrig aus muss man zu geben. Auf der Insel dienen überwiegend Golf Buggies als Fortbewegungsmittel. Wir ließen uns aber zunächst vom kostenlosen Bus über die Insel zu Lookouts chauffieren, um dort die herrliche Aussicht über die Whitsunday Islands zu genießen und Fotos zu schießen. Anschließend ging es zum Main Resort an den Pool, wo ich nach 6 Monaten in Australien gelernt habe, dass australische Banknoten aus Plastik und daher geeignet zum Schwimmen und Surfen sind. Das Bild mit dem Pool, der im Meer zu enden scheint, ist katalogreif und ich hätte bisher nicht gedacht, an solche Orte kommen zu können. Am Abend stand dann auf dem Boot zum Dinner BBQ an...das Essen an allen Tagen war übrigens sehr gut und man brauchte sich weder um die Vorbereitung noch den Abwasch mit zu kümmern. Nachdem wir an Deck den Sonnenuntergang beobachtet hatten, Kakadus gefüttert worden und wir wieder einen sternenklaren Himmel über uns hatten, war es Zeit für Oyvinds großen Moment: Als um den Steg ein ganzer Schwarm kleiner Fische schwamm, fiel uns nämlich auf, dass diese bei Blitzlicht aus dem Wasser springen. Einer dieser kleiner Fische sprang dabei auf den Steg, den ich roh an den Fischliebhaber Oyvind präsentierte, der ihn lebend verschlang, während die Schwanzflosse noch in seinem Mund wackelte. Das Nachtleben auf Hamilton Island war wenig beeindruckend: In der Taverne fand man ein paar Seebären beim Billard oder an Spielmaschinen und in dem örtlichen Club ging es erst nach 24:00h zur Sache, nachdem die ganzen Resortangestellten Feierabend hatten.
Samstag, 26.01.: Australia Day verbrachten wir zunächst auf hoher See, wo wir am Morgen bei ruhiger See endlich noch einmal die Segel setzten, um Daydream Island anzusteuern. Dort angekommen, hatten wir einen zweiten Schnorchelgang entlang des Strands und der Felsen. Auch hier konnten wir wieder inmitten bunter Fische schwimmen, wenn diese auch nicht in großer Anzahl zu finden waren. Nach einem letzten Lunch an Board schipperten wir dann mit Motorkraft gemütlich zurück nach Arlie Beach. Beim Frühschoppen konnten wir unseren Blick über die Inselwelt schweifen lassen und dabei die intensiven Sonnenstrahlen genießen. Gegen 16:00h waren wir zurück in Arlie Beach, wo wir uns wieder für eine Nacht im YHA einquartiert hatten, bevor es dann morgen weiter nach Cairns ging. Southern Cross hatte im Beaches einen Tisch bestellt, an dem wir uns zum Abschluss am Abend nochmals zum Dinner trafen. Da Michi und ich uns zum Fahren der langen Strecke bereiterklärt hatten, konnten wir dabei wenig vom Freibier profitieren. Dass Australia Day war, konnte man nicht übersehen: Überall liefen Leute mit Fahnen, Trikots, Gesichtsbemalungen, lustigen Hüten oder sonstwas rum und waren dabei meist richtig dicht. So wie es bei uns während der Weltmeisterschaft im Sommer 2006 aussah, feiern die Aussies jedes Jahr ihr Land. Beim "Frog Race" (dt. Krötenrennen) hatte Oyvind mit seinem "Norwegian Viking" den zweiten Platz hinter dem Engländer Karl belegt.
Alles in allem war es schon ein Highlight: Einfach mal drei Tage zurücklehnen, die Sonne sowie Aussicht auf den Nationalpark Whitsunday Islands genießen, während man Skipper Ian und Matrose Ben für sein gutes Geld die Arbeit machen lässt. Die Gruppe war mit 13 Leuten recht überschaubar und ganz nett. Ein wenig enttäuscht war ich jedoch schon davon, dass wir auf einem 3-tägigen Segeltörn nur so wenig gesegelt sind und einen ganzen Tag auf dieser Resort Insel verbracht haben, wofür man nicht unbedingt eine Segelyacht braucht (Hamilton Island hat einen eigenen Flughafen). Als uns die Norwegerinnen im YHA dann noch berichteten, dass sie es am selben Tag - wenn auch mit einem größeren Boot - nach Whitehaven Beach geschafft hatten, war es dann noch etwas ärgerlicher, dass wir statt an einem Naturwunder in diesem Kommerztempel waren. Doch auch das Erlebte gab keinen Anlass, sich zu beschweren! Der Tauchgang war als Gruppenerlebnis nett, aber nach den Berichten und Bilden vom Great Barrier Reef hatte ich hier eigentlich mehr erwartet, so dass es mir in den Flossen kribbelte nach Cairns zu kommen...
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