Donnerstag, 28. Februar 2008

It's like live in hell!

Treffender als Magnus kann man es nicht ausdrücken: "It's like live in hell" (dt. "Ein Leben wie in der Hölle") momentan hier an der Westküste Australiens.

Bei mehr als 35° Celsius musste ich heute durch die brennende Mittagssonne zum Campus fahren, wo am Nachmittag mit International Management meine zweite unit des Semesters startete. Lecturer Simon ist ursprünglich aus England und macht einen ganz netten, umgänglichen Eindruck. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, wobei man diesmal nicht sich selbst, sondern einen anderen Studenten aus der Gruppe vorstellen musste, ist er mit uns lediglich durch die unit outline gegangen und hat nachher ein Gruppen-Quiz veranstaltet.

Für die Gruppenarbeit, die hier aus einer Präsentation und einem Report besteht und 30% der Gesamtnote ausmacht, habe ich mich schon mal mit Shan zusammengeschlossen, der peinlicherweise als Australier mit chinesischen Wurzeln im Quiz mehr über Europa wusste, als ich. Scheint ein recht kleverer Kerl zu sein und hat sich hohe Ziele in dieser unit gesteckt. Zwei weitere Mitglieder müssen wir jetzt nur noch in der nächsten Woche ausmachen, um in diesem Jahr mehr Glück mit den Teamarbeiten zu haben.

Unverschämterweise musste ich heute übrigens auf dem Campus feststellen, dass nicht nur die Studiengebühren nach dem Jahreswechsel um 10% angehoben worden sind, sondern auch die Preise für einen Muffin! Einige Biersorten hingegen waren gestern bei der Verabschiedung von Øyvind mit "Beer and BBQ" in der Taverne als "special offer" sogar reduziert. Für seinen Abschied hatte Øyvind sich wohl den Ort ausgesucht, an dem er mit uns die meiste Zeit verbracht hat. In der Nacht von Sonntag auf Montag geht es für ihn zurück ins verschneite Norwegen.

"Farvel", mate! We had a great time. Hope you find a good institution that takes care of you. ;-) Catch you later...

Dienstag, 26. Februar 2008

Semesterbeginn Year 2008 Semester 1

Irgendwie war das schon ein komisches Gefühl heute Morgen, nach fast drei Monaten Semesterferien, wieder den Rucksack aufzuschnallen und statt bei mehr als 35° Celsius an den Strand zu fahren, wieder in den Hörsaal zu müssen.

Um 8:30h stand heute Morgen nämlich das erste Tutorium in International Marketing an, das ich, wie schon in Tourism Marketing, auch bei Claire habe. Ich guckte mich zunächst verwundert um, als ich zum Unterrichtsbeginn, nicht einen Asiaten in der Runde ausmachen konnte und als einziger Gaststudent nur umgeben von Aussies war. Doch wie sollte es anders sein, die asiatisch stammende Fraktion dürfte auch hier nicht fehlen und trudelte dann so nach und nach zwischen 8:45h und 9:15h ein. Also...alles beim Alten an der Curtin University.

Da wir diesmal bei der Vorstellungsrunde unser Notenziel für die "unit" nennen sollten, bevor wir uns in Gruppen für die Gruppenarbeiten, die wieder 45% der Gesamtnote ausmachen werden, zusammenschließen sollten, wusste ich, an wen ich mich zu halten hatte. Nachdem von vielen der Anwesenden nämlich nur ein "pass" (dt. bestehen) kam, schloss ich mich mit den beiden Australierinnen Tanya und Casey zusammen, die angeben auch etwas mehr hier erreichen zu wollen. Diese Art der Gruppenfindung ist doch mal wesentlich angenehmer, als der Zufallsmechanismus im letzten Semester.

Nach dem Tutorium war ich dann bei Vanessa, meiner Betreuerin für die Abschlussarbeit, die von meiner bisher geleisteten Vorarbeit sehr angetan war. Aufgrund der derzeit wirklich brennenden Sonne habe ich mittags dann in der Lunchbreak mit Fabian den Schatten der Bäume aufgesucht, bevor es in die Lecture von International Marketing ging. Diese wird auch von Vanessa nach dem selben Stil wie in Tourism Marketing abgehalten.

Morgen ist jetzt erstmal wieder vorlesungsfrei, denn in diesem Semester habe ich neben der Abschlussarbeit "nur" zwei units, die ich mir entsprechend auf zwei Tage (Dienstag & Donnerstag) gelegt habe. Dennoch heisst das nicht, dass ich den Rest der Zeit arbeitslos hier faul unter der Sonne Australiens verbringen kann. Das Studenten-Dasein wird mich wohl auch in meinem letzten Semester wieder ziemlich schnell einfangen...

Karriere als Kammerjäger

Sollte es mit dem Studium irgendwie dann doch nicht klappen, werde ich eine Karriere als Kammerjäger hier in Australien beginnen. Die derzeitigen Temperaturen sorgen nämlich dafür, dass sich so einiges an Ungeziefer hier breitmacht, dem man sich zur Wehr setzen muss.

Gestern Abend habe ich in meinem Badezimmer zwei Acheta domesticus ("Heimchen") platt gemacht. Nachdem ich die ganze letzte Woche gedacht hatte, dass deren Zirren von Draußen kommt, musste ich jetzt feststellen, dass sie sich wohl während meiner Abwesenheit unter meinem Schrank im Bad eingenistet haben.

Da meine Vermieter, die sonst ziemlich penibel sind, sagen "Crickets is part of the australian fauna... they are not actually pest..." werde ich meinen Kampf gegen die Viecher nun alleine fortsetzen. Sollte es diese Nacht wieder zu Störungen kommen, wird morgen zur Chemie-Waffe gegriffen. Naja, zumindest sind wir bei uns bisher aber von Kakerlaken, Küchenschaben oder giftigen Red-Back Spider verschont bleiben...

Sonntag, 24. Februar 2008

Fotoarchiv

Den heutigen Morgen habe ich u. a. dazu genutzt, die Fotos meines bisherigen Australienaufenthalts zu archivieren. Was bisher geschah:
  • Semester 1 Curtin University: 1721 Datein, 2,97 GB
  • Urlaub Süd-Westen mit meiner Familie (2981 km): 1104 Dateien, 1,86 GB
  • Urlaub Ostküste mit Robert, Michael, Thomas und Oyvind (3698 km): 1085 Dateien, 1,86 GB
  • Urlaub Tasmanien (1235 km): 271 Dateien, 520 MB
  • Urlaub Süd-Ostküste (ca. 1050 km): 465 Dateien, 862 MB
Da kommt also noch etwas auf mich zu, wenn ich hiervon eine Auswahl für ein Fotoalbum treffen will. Meiner Casio Exilim-Z4 Digitalkamera merkt man die Strapazen inzwischen übrigens redlich an....ich hoffe, dass sie bis zum Ende durchhält.

Samstag, 23. Februar 2008

Erste Woche in Perth

Nun bin ich schon seit einer Woche wieder zurück in Perth. Ich hoffe, ihr hattet genügend Zeit, um die Reiseberichte aufzuarbeiten, denn am Montag startet das zweite Semester, von dem es sicher auch wieder einiges zu berichten gibt.

So ganz hart vom Urlaubmachen kann ich mich dann aber doch nicht trennen. Neben einigem Rechercheaufwand für die Abschlussarbeit, die das Verhalten japanischer und deutscher Touristen untersucht, habe ich es in dieser Woche auch nochmal am Sonntag mit Aung nach Cottelsoe und am Freitag mit Fabian zum Scarborough Beach geschafft.

Am Mittwoch war daneben noch O-Day in der Uni, wo sich die ganzen Clubs vorgestellt haben und es neben Hotdogs auch einige Werbegeschenke abzugreifen gab. Wir wurden von WA Ultimate, die Ultimate Frisbee spielen, angeworben, am nächsten Montag mal unverbindlich am Training teilzunehmen. Wer das nicht für einen Sport hält, kann sich ja mal bei youtube die dazugehörigen Videos ansehen. Die erste Veranstaltung im Kurs "Tavernology 210", d.h. Erforschung der Taverne im zweiten Semester, fand dann gestern Abend mit der End of O-Week Party in der Tav statt, wo wir nach dem Urlaub Michael aus Canbarra wieder getroffen haben und auch Oyvind noch einmal mit am Start war.

Die mid-semester break (dt. Semesterferien) wollen wir am Sonntag dann mit einem BBQ im Park in South Perth ausklingen lassen. Hoffentlich bleibt auch während des Semesters noch genügend Zeit, denn verbleibenden Sommer in dieser Umgebung zu genießen.

Samstag, 16. Februar 2008

Indian Pacific: Mit dem Zug durch die Nullarbor-Ebene

Donnerstag, 14.02. - Samstag, 16.02.: Am besten seht ihr euch einfach das folgende Video an und lauscht dem Indian Pacific Song, um die Reise mit dem dem Zug quer durch Australien nachvollziehen zu können.



Zwischen Adelaide und Perth lagen rund 2660 Kilometer Schienennetz, dass uns zunächst weg aus der Stadt durch Buschland führte und später die Nullarbour Plain, in der kein Baum zu sehen ist, durchquert. Nach einem Stop zum Auffüllen der Wassertanks in der Geisterstadt Cook, die mitten im Nirgendwo 1138 km westlich von Adelaide und 1523 km östlich von Perth liegt sowie gerade noch 2 - 4 Einwohner hat, ging es dann auf die 478 km lange längste, gerade Eisenbahnstrecke der Welt. Auf diesem Streckenabschnitt habe ich auch den Wedge-Tail Eagle gesehen. Dieser Adler ziert aufgrund seiner Spannweite das Logo des Indian Pacific, der den Indischen Ozean im Westen des Landes mit dem Pazifik im Osten verbindet. Manchmal hielt der Zug mitten in der Prärie, um Leute aufzunehmen, die z. B. auf Schafsfarmen im Outback arbeiten, oder plötzlich an der Strecke stehende Personen mit Post und sonstigen Gütern zu versorgen. Am Freitag Abend wurde ein dreistündiger Halt in der Goldgräberstadt Kalgoorlie gemacht, die ich im Dezember schon mit Mike und meinen Eltern besucht hatte. Über Nacht ging es dann weiter nach Perth, wobei ich in den Red Kangaroo Sitzen des Indian Pacific wesentlich besser schlafen konnte, als noch auf der Fähre. Planmäßig waren wir dann nach 37 Tagen auf Reise am Samstag Morgen um 9:10h zurück am Bahnhof in East Perth.

Das Gefühl "nach Hause" oder zumindest zurück meiner derzeitigen Basis zu kommen, war nicht schlecht. Dennoch habe ich wohl erst gerafft, dass der Urlaub nun tatsächlich zu Ende ist, als ich die YHA Karte aus dem Portmonaise entfernt und den Rucksack unter dem Bett verstaut hatte. Am nächsten Morgen musste ich mich zunächst verwundert umsehen, um festzustellen, in welchem Zimmer ich den nun lag. In den letzte 10 Wochen hatte ich eine super Zeit, die ich wohl nie im Leben vergessen werde.

Freitag, 15. Februar 2008

Adelaide: Alles hat ein Ende...

Mittwoch, 13.01.: Mit Adelaide hatten wir die letzte Station unserer Reise erreicht. Irgendwie war einem jetzt auch gar nicht mehr nach neuen Erlebnissen und so traf es sich gut, dass Adelaide ähnlich ruhig und überschaubar wie Perth ist. Mit dem kostenlosen Circle Loop Bus fuhren wir zunächst eine Runde durch die Stadt, wo wir auf der North Terrace aussteigen, um in der dortigen Bibliothek kostenlos im Internet zu surfen. Danach trafen wir Thomas und Irene wieder, mit denen wir gemeinsam durch die Stadt schlenderten und später den Botanischen Garten besuchten. Statt heute noch zum Strand zu fahren, wurde ein 4 Liter Kanister Guhn (australischer Billigwein 4 Liter für $11,50 = 6,90 €) gekauft, an dem wir uns dann in Annie's Place, dem Hostel von Thomas und Irene zu schaffen machten. Natürlich war auch der Guhnman direkt zur Stellen als er davon hörte und leistete uns Gesellschaft. Am Abend ging es dann wieder zurück zum YHA, von wo aus in eine Kneipe zum Pizzaessen gegangen wurde. Da wir spät dran waren, erzähltem wir dem Wirt einfach wir seien alle YHA Mitglieder und bestellten unsere Pizza für $3,50 mit dem dazugehörigen Bier. Das Oyvind den Guhn mit reingeschmuggelt hatte, hatte hier keiner bemerkt oder keinen interessiert, da in Australien BYO (= bring your own; dt. bring deinen eigenen Alkohol) an manchen Orten üblich ist. Einen weiteren Platz zum günstigen Feiern ohne dafür in einer langen Schlange stehen oder Eintritt zahlen zu müssen konnten uns auch die Lokals nicht zeigen. So wurden wir zu einem Absacker in den 17. Stock eines Hauses eingeladen, von wo man aus die ganze Stadt überblicken konnte. Für Australien war heute mit dem "Sorry Day" übrigens ein historischer Tag, an dem sich die Regierung bei der Stolen Generation und den australischen Ureinwohnern entschuldigte.

Donnerstag, 14.01.: Bis zur Abfahrt des Indian Pacific Richtung Perth um 18:40h hatten wir an diesem Tag noch genügend Zeit, um mit der Tram in den Stadtteil Glenelg zum Strand zu fahren. Auf dem Jetty schauten wir den Anglern über die Schultern und konnten sogar einen Rochen beobachten. Oyvind war an diesem Tag ein wenig nachdenklich, da er sich aufgrund nicht bestandener Prüfungen während des Urlaubs dazu entschlossen hatte, sein Studium in Australien abzubrechen und nun bereits gedanklich die Heimreise ins kalte, verschneite Norwegen plante. Nach einem Abstecher in die Shopping Mall legten wir noch einmal kurz die Füsse im YHA hoch, bevor wir dann voll bepackt mit unseren Klamotten den Fußmarsch Richtung Bahnhof antraten. Vor uns standen 35 Stunden Zugfahrt, die uns die unendliche Weite des Kontinents zeigen sollte und genügend Zeit gab, über die vergangenen Wochen nachzudenken.

Mittwoch, 13. Februar 2008

Great Ocean Road: Anschnallen und Zurücklehnen

Sonntag, 10.02.: Für das Ende unserer Australienreise, hatten wir uns eine ganz entspannte Fahrt entlang der Great Ocean Road überlegt. Da wir diesmal mit dem Fahren und der Planung nichts zu tun haben wollten, hatten wir frühzeitig über YHA Travel eine organisierte dreitägige "all inclusive" Tour gebucht, die von Groovy Grape durchgeführt wurde. Die kleine 22-köpfige Gruppe bestand aus unserer Fahrerin und Guide Ally, einem Ehepaar aus Großbritannien, einer Familie aus dem Iran, 3 "verrückten" englischen Mädels, die einen Jungen im Schlepptau hatten, 1 Schweizerin, 6 deutschen Mädels und unserer Gruppe etwas "gehobeneren" Alters bestehend aus Oyvind, dem Dänen Thomas, der Italienerin Irene, dem Kanadier Ben alias "Guhnman" und mir.

Am ersten Tag gab es direkt ein volles Programm: Nachdem die Fahrt zunächst wie eine Kaffefahrt zu beginnen schien und uns zur Surf City nach Torquay führte, wo die Surfermarken Rip Curl und Quicksilver ihren Sitz haben, ging es nach Bells Beach, wo regelmäßig Surfwettbewerbe statfinden und wir den richtigen Surfern zusehen konnten. Ich glaube, dass muss ich demnächst hier auch mal versuchen... Weiter ging es dann, nachdem das obligatorische Foto am Great Ocean Road Schild in Marvel, wo die Straße von Heimkehrern aus dem ersten Weltkrieg gebaut wurde, geschossen wurde, entlang der spektakulären Küstenstraße nach Apollo Bay. Hier konnten wir uns in einer Pizzeria richtig vollstopfen, da ja schließlich alles inklusive war. Ebenfalls sahen wir an diesem Tag noch wild lebende Koalas, besuchten die Ressortstadt Lorne und wanderten 30 Minuten durch einen der ältesten gemäßigten Regenwälder mit ziemlich altem Baumbestand im Otway National Park. Gegen Spätnachmittag erreichten wir dann die Twelve Apostles, von denen wir uns zunächst aber nur zwei ansahen, nachdem wir Gibson's Steps (dt. Treppen) zum Strand hinuntergegangen waren. Nach ein paar Wraps zum Dinner im Port Campbell Surf Life Saving Club Beachhaus, das Multishare Rooms für 12 Personen hatte, fuhren wir zunächst zu Loch Ard Gorge und dann weiter, um die Twelve Apostles bei Sonnenuntergang zu sehen. Den Abend ließen wir in kleiner Runde vor den Türen des Hauses ausklingen, um Drinnen keine zu stören. Trotz 12 Leute in einem Raum, war die Nacht hier ganz ruhig.

Montag, 11.02.: Nachdem wir am Morgen nochmals die Twelve Apostles besucht hatten, ging es weiter zu den Stein- und Felsformationen London Bridge, A Grotto und der Bay of Islands. Zur Lunchtime wurde ich kurzerhand von Ally zum Grillmeister ernannt und musste dafür sorgen, dass 22 hungrige Mäuler mit Würstchen gestopft werden. Nach der ganzen Übung im letzten Halbjahr, war das natürlich kein Problem. Gegen Nachmittag erreichten wir dann den Grampians National Park, wo wir uns zunächst im Brambuk Aboriginal Cultural Centre die Entstehungsgeschichte des Parks ansahen,und später weiter zum McKenzie Wasserfall fuhren. Nach dem Besuch eines weiteren Lookouts namens The Balcony bezogen wir dann das Hostel im Grampians Nationalpark, das sich als einiges luxuriöser als die letzte Herberge herausstellte. Hier hatten wir am Abend ein typisch australisches BBQ mit leckeren von den Mädels zubereiteten Salaten, während wir uns wieder um die Massen an Fleisch zu kümmern hatten. Zum Sonnenuntergang wurde die uns umgebende Tierwelt aktiv, so dass wir die Rufe der Kookaburras hörten und es sich vor unserem Haus Kängurus auf der Wiese bequem machten, die bei sternenklarem Himmel beobachtet werden konnten.

Dienstag, 12.02.: Nach dem Frühstück mit Kängurus fuhren wir wieder zum Hiking in den Grampians Nationalpark. Die 1,5-stündige Wanderung führte uns durch den Wald, vorbei an interessanten Steinwaschungen aus Zeiten, zu denen hier noch das Meer war, und roten Felsen hoch hinaus auf auf den Berggipfel, um die Grampians zu überschauen. Später ging es dann landeinwärts nach South Australia, wo wir in der Border Town nocheinmal eine Lunchpause mit Sandwiches einlegten und dann über den Motorway direkt nach Adelaide fuhren. Oyvind und ich hatten auf diesem Weg in den letzten 3 Tagen wieder knapp 1000 km hinter uns gebracht. Für den ersten Abend hatten wir uns im YHA verabredet, wo wir - wenn auch nur Oyvind und ich dort wohnten - noch mit 9 Leuten aus der Gruppe gemeinsam Spaghetti Bolognese als Dinner hatten.

Insgesamt war diese Tour eine sehr nette Art des Reisens, da es einfach war mit neuen, interessanten Leuten in Kontakt zu kommen und man sich um wenig selbst zu kümmern hatte. Die Gruppe war sehr nett und auch wenn Backpacker sich häufig als verschrien sehen und daher lieber "Trollyschieber" sein wollen, muss ich sagen, dass wir auf der ganzen Reise keinen einzigen wirklichen Proleten oder Hohlkopf, wie man sie sonst schon mal so zu Hause sieht, getroffen haben. Ein wenig "neidisch", aber auch mit großem Respekt blicke ich auf die, die hier mehrere Monate oder sogar ein ganzes Jahr als Backpacker verbringen, dabei keinen festen Wohnsitz haben und sich häufig mit Gelegnheitsjobs über Wasser halten.

Samstag, 9. Februar 2008

Melbourne: Die schönste Stadt Australiens?

Freitag, 08.02.: Um 06:00h fuhren wir in den Hafen von Melbourne ein. Diese Stadt wird von vielen Australiern und Reisenden als schönste Stadt Australiens gesehen, was wir an den nächsten 2 Tagen zu prüfen hatten. Etwas planlos fuhren wir zunächst mit der Straßenbahn in die Stadt, wo uns die Menschen wohl ansahen, dass wir "totally lost" waren, da wir lediglich den Stadtteil unseres Hostels wussten. Ohne überhaupt nach Hilfe zu fragen, boten uns in nur etwa einer halben Stunde 4 Menschen ihr Hilfe an, um den Weg zum YHA zu beschreiben. Das nenne ich mal Hilfsbereitschaft und ist wohl wieder typisch australisch. Bis zum Check-In um 12:00h schlugen wir die Zeit im sehr schönen YHA Metro tot, das über einen großen Küchenbereich und sogar eine Dachterrasse verfügte. Am Nachmittag checkten wir die Innenstadt aus, wie wir es bisher getan hatte: Wir liefen ohne wirklichen Plan durch das Zentrum, um die Atmosphäte in der Stadt zu spüren und endeten dann - wie soll es sein - wieder im Botanischen Garten. Melbourne ist ein interessanter Mix aus Jung und Alt und hat mir - abgesehen vom Botanical Garden - auch definitiv besser gefallen als die Häuserschluchten in Sydney. Ohne den üblichen Smalltalk im Zimmer, da wir dafür einfach viel zu müde waren, holten wir am Spätnachmittag dann eine Runde Schlaf nach. Beim Abendessen trafen wir auf zwei Dänen, von denen einer, mit uns später auch die Great Ocean Tour machte. Während Oyvind mit ihnen bis in die frühen Morgenstunden das Nachtleben Melbournes unsicher macht, plante ich mit 3 Flaschen lokal gebrautem Victoria Bitter auf der Dachterrasse meinen nächsten Tag in der Stadt.
Samstag, 09.02.: Um einen schnellen Überblick über die Stadt zu bekommen und dabei meine Beine zu schonen, fuhr ich am Morgen zunächst vom Queen Victoria Market mit dem kostenlosen "Free Tourist Shuttle" an den Attraktionen der Stadt vorbei. Da Melbourne dafür bekannt ist, vier Jahreszeiten in einem Tag zu erleben, bietet es sich an, in der Stadt im Zwiebellook mit mehreren Schichten Kleidung übereinander runzulaufen. Ich hatte zunächst mein Sweatshirt vergessen und musste daher nochmal zurück ins Hostel, bevor ich dann mit der City Circle Tram bis zur Flinders Station fuhr. Im modernen Treffpunkt der Stadt, dem Federation Square, guckte ich mir dan kurz die Show eines wirklich lustigen Comedians an, bevor ich zum Melbourne Cricket Ground (MCG) ging, in dem bereits australische Sportgeschichte geschrieben wurde und u. a. jährlich das Grand Final der AFL ausgetragen wird. Dort nahm ich an einer 1,25 Studen langen Führung von den Rängen, auf das Spielfeld, durch die Katakomben, Umkleiden, vorbei an den Fernsehstationsräumen bis in die glorreichen Hallen des exclusiven Melbourne Cricket Clubs und dem Museum teil. Clubmitglieder zahlen hier übrigens nicht nur einen jährlichen Beitrag, sondern steuern auch Geld zum Erhalt des Stadions, das ihr ganzer Stolz zu sein scheint, bei. Weiter ging es dann sportlich, als ich im Albert Park, in dem Anfang März wieder die Formel 1 zu Gast ist, nach den Spuren der Rennstrecke suchte. Zurück im Hostel ließ ich den Abend ruhig ausklingen, da wir am folgende Tag bereits um 6:45h zur Tour entlang der Great Ocean Road abgeholt wurden, die wir auch schon in Cairns über YHA Travel gebucht hatten.