Sonntag, 27.01.: Die lange Fahrtstrecke entlang der Küste von Arlie Beach nach Cairns brachte uns am Nachmittag an das letzte Etappenziel unserer Reise entlang der Ostküste. An unserem ersten Tag mussten wir, da das Angebot an Aktivitäten einfach überwältigend war, im YHA erstmal ausarbeiten, wie wir die letzten Tage hier gestalten wollten. Abends sind wir dann noch ins Woolshed gegangen, wo Backpacker bis 20:30h mit preisgünstigem, guten Essen (Gericht nach Wahl, Nachtisch und Bier für $10) sowie einer anschließenden Happy Hour von 21:00-23:00 (2 for 1 = 2 Pint für $6) gelockt werden. Nach dem Frosch Rennen in Arlie Beach fand hier an diesem Abend ein Goldfischrennen statt. Dazu wurden zunächst Goldfische "internationaler Herkunft" versteigert, um dann vom neuen Besitzer mit einem Strohalm durch ein Wasserbecken gejagt zu werden. Die Stimmung dabei war ganz gut und ausgelassen!
Montag, 28.01.: Bei tropischen Tempraturen und extrem hoher Luftfeuchtigkeit ging es am nächsten Tag nach Mossman Gorge in den 80km nördlich von Cairns gelegenen Daintree Nationalpark, das als eines der schönsten Regenwaldgebiete Australiens bekannt ist. Hier sind wir auf einem Rundweg, der u. a. über eine Hängebrücke führte, durch den dicht bewachsenen Regenwald spaziert und haben uns anschließend in einem der durch Wasserfälle gespeisten, sehr frischen Wasserlöchern des Flusses abgekühlt. Auf dem Rückweg sind wir dann durchs Landesinnere vorbei an Termitenhügeln und entlang einer sehr kurvigen Straße durch die Berglandschaft der Tablelands gefahren. Zurück in Cairns, haben wir am Abend Lambert wiedergesehen, der hier eine Nacht Zwischenstopp hatte, bevor er am nächsten Tag früh morgens wieder fliegen musste. Gemeinsam mit ihm sind wir ins Wooldshed gegangen. Als wir davon genug hatten, sind wir dann mangels auffindbarer oder attraktiver Alternativen ins Irish Pub PJ O'Brien gegangen, wo wir zufälligerweise auch den Dänen unserer Segeltour trafen.
Dienstag, 29.01.: Während Robert einen freien Vormittag zur Erledigung einiger Dinge brauchte und Oyvind einen halben "day-off" nahm, fuhren Thomas, Michi und ich am Vormittag zu den Crystal Cascades, die mir mein Friseur in der Uni empfohlen hatte. Zunächst mal hatten wir, da wir der Wegbeschreibung der YHA Rezeptionistin gefolgt waren, unseren Weg über eine extrem kurvenreiche Straße Straße gesucht, wobei wir am Ende feststellen musste, dass hier nicht die Cascades (dt. Wasserfälle) zu finden waren sondern man vom See, der die Wasserfälle speist, dorthin runterspazieren kann. Da wir dazu aber keine Zeit mehr hatten, sind wir zuück in den Ort und bis zu den Rockpools an den Cascades mit dem Auto gefahren. Die hohe Luftfeuchtigkeit sorgte dafür, dass ich schon nach leichten Anstiegen außer Atem war, und so begrüssten wir alle die Abkühlung im natürlichen Frischwasserbecken, das wir an diesem Morgenohne Jellyfish- und Krokodilgefahr für uns ganz alleine hatten. Nachdem wir im Hostel die Holländerin Irene, das Paar und den Schweizer Patrick von der Ragamiuffin II wieder getroffen hatten, ging es mit Raging Thunder zum zweistündigen Rafting im Barron River. Unter professioneller Anleitung unseres Guides Yoshi kämpften wir uns durch die Stromschnellen und gegen die japanische Besatzung unserer gegnerischen Schlauchboote. Yoshi sagte, dass er nach 7 Jahren zwar kein Englisch kann, dafür paddelt er aber wie ein Weltmeister. Ohne "Mann über Bord" haben wir alle kritischen Stellen des Flussabschnitts gemeistert, um das Gefühl aber dann doch noch zu erleben, konnten wir beim "Bodyrafting" mit den Füssen voraus in die Strömung springen. Aufgrund der guten Motorkraft ("good engine") unserer Besatzung waren wir den restlichen Booten immer Voraus, so dass Yoshi die Zeit mit uns für ein paar Späße nutzte. Da wir ohnehin von außen nass wurden, machte es auch nichts, dass es am Nachmittag wieder einsetzte ein bisschen zu Regen, dadurch kam die Atmosphäre in der Regenwaldumgebung nur noch besser zur Geltung. Da auf Robert und mich am nächsten Tag noch ein Highlight warten sollte, war für mich am Abend zeitig Schluss, während die Anderen noch immer nicht genug vom Woolshed hatten.
Mittwoch, 30.01.: Nach dem Tauchgang in der Whitsunday Section des Great Barrier Reefs, hatte ich hingegen das Gefühl noch nicht genug gesehen zu haben und mich daher dazu entschlossen in der nördlicheren Cairns Section nocheinmal ans Great Barrier Reef, das insgesamt 2300 km lang ist und sogar vom Weltall aus gesehen werden kann, zu fahren. Die YHA Angestellte hatte mit ihren Beschreibungen anscheinend auch Robert überzeugt und versprochen, dass uns hier etwas ganz anders erwarten wird. Da man 24 Stunden vor einem Flug nicht tauchen darf, wurde mir die Entscheidung, einen weiteren Tauchgang zu machen von selbst genommen. So fuhren wir an diesem vorletzten Tag um 7:30h zu zweit mit der Passions of Paradise hinaus zu zwei Schnorchelgängen am Michaelmas Cay und dem Paradise Reef. Was wir hier zu sehen bekamen, war umwerfend schön und rückblickend das Highlight der Reise: Am ersten Stop der Vogelinsel Michaelmas Cay stieg ich vom Strand direkt ins Wasser ein, während Robert noch einmal eine 1o-minütige kostenlose Taucheinführung hatte. Zufälligerweise trafen wir uns im so großen Pazifik wieder und schnorchelte hinweg über sogenannte "soft corals" (von uns als Spaghetti Korallen getauft) bei einer Wassertiefe von weniger als 10 Metern. Die Unterwasserwelt hier ist unbeschreiblich: die Korallen haben zig verschiedene Formen und Farben und soviele verschiedene Fischarten gibt es wohl sonst nur im Aquarium zu sehen. Highlight des ersten Spots war das Zusammentreffen mit einer großen Wasserschildkröte, die wir zufällig auf dem Rückweg zum Boot getroffen hatten und der wir dann für eine Weile gefolgt sind. Insgesamt dauerte dieses erste Vergnügen etwa 1,5 Stunden, was mir aber viel kürzer vorkam. Nachdem wir ein leichtes Lunch mit Salaten, Prawns und Brot zu uns genommen hatten, hatte ich schon gar keinen Hunger mehr auf das Hauptgericht...denn irgendwie kribbelte es noch immer nach dem Unterwassererlebnis und ich war froh, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, an diesem Tag einfach ganz entspannt zu schnorcheln und zu gucken. Vor der Weiterfahrt wurden an diesem Ort noch Fische gefüttert, wobei sich u.a. harmlose Reef Sharks (Haiart) direkt um das Segelboot tümmelten. Der nächste etwa 45-minütige Stopp am Paradise Reef, wo das Wasser tiefer ist, war auf offenem Gewässer. Hier fand man bei guter Sicht von 10 - 15 Metern im Gegensatz zum ersten Spot "hard corals", so dass wir an diesem Tag zwei unterschiedliche Riffwelten kennen lernen konnten. Auch hier sahen wir wieder allerhand Fische, u. a. einen orangen Clownfisch mit einem weißen Streifen umgeben von schwarzen Rändern, der zur Familie des berühmten Nemo ("Findet Nemo" spielt im Great Barrier Reef) gehören könnte. Leider konnten wir auch diesmal verwunderlicherweise mit dem Katamaran nicht zurücksegeln, da wir den Wind im Rücken hatten. Gegen 17:30h waren wir dann zurück in Cairns, wo wir den Jungs einiges zu berichten hatten. Zusammen mit Lambert ging es dann zum "letzten Abendmahl" im Apres, wo Robert und Thomas sich ein Aussie Teller mit Emu, Känguru, Krokodil und Baramundi teilten und Oyvind Hai probiert hatte. Auf ein letztes gemeinsames Bier für lange Zeit ging es dann noch einmal ins PJ O'Brien Irish Pub.
Doonerstag, 31.01.: Heute war der Tag der Abreise. In den letzten 3 Wochen hatten wir von Sydney nach Cairns rund 3700 km hinter uns gelassen. Die Jungens aus der Heimat waren, wie nicht anders gewohnt, alle sehr angenehme travelmates, von denen jeder stets seinen Teil zum Gelingen der Tour beigetragen hat. Während sie nun über Brisbane und Hong Kong zurück nach Deutschland flogen, hatten Oyvind und ich noch zwei Wochen Reise vor uns. Von Cairns aus ging es nämlich mit Virgin Blue zunächst für sieben Tage nach Tasmanien, wo wir uns zuvor über YHA Travel ein "Freedom Car Pass & Accommodation" Paket (7 Tage Mietwagen und YHA Multishare Dorms) gebucht hatten.