Donnerstag, 31. Januar 2008

Cairns: Das Beste kommt immer zum Schluss!

Sonntag, 27.01.: Die lange Fahrtstrecke entlang der Küste von Arlie Beach nach Cairns brachte uns am Nachmittag an das letzte Etappenziel unserer Reise entlang der Ostküste. An unserem ersten Tag mussten wir, da das Angebot an Aktivitäten einfach überwältigend war, im YHA erstmal ausarbeiten, wie wir die letzten Tage hier gestalten wollten. Abends sind wir dann noch ins Woolshed gegangen, wo Backpacker bis 20:30h mit preisgünstigem, guten Essen (Gericht nach Wahl, Nachtisch und Bier für $10) sowie einer anschließenden Happy Hour von 21:00-23:00 (2 for 1 = 2 Pint für $6) gelockt werden. Nach dem Frosch Rennen in Arlie Beach fand hier an diesem Abend ein Goldfischrennen statt. Dazu wurden zunächst Goldfische "internationaler Herkunft" versteigert, um dann vom neuen Besitzer mit einem Strohalm durch ein Wasserbecken gejagt zu werden. Die Stimmung dabei war ganz gut und ausgelassen!

Montag, 28.01.: Bei tropischen Tempraturen und extrem hoher Luftfeuchtigkeit ging es am nächsten Tag nach Mossman Gorge in den 80km nördlich von Cairns gelegenen Daintree Nationalpark, das als eines der schönsten Regenwaldgebiete Australiens bekannt ist. Hier sind wir auf einem Rundweg, der u. a. über eine Hängebrücke führte, durch den dicht bewachsenen Regenwald spaziert und haben uns anschließend in einem der durch Wasserfälle gespeisten, sehr frischen Wasserlöchern des Flusses abgekühlt. Auf dem Rückweg sind wir dann durchs Landesinnere vorbei an Termitenhügeln und entlang einer sehr kurvigen Straße durch die Berglandschaft der Tablelands gefahren. Zurück in Cairns, haben wir am Abend Lambert wiedergesehen, der hier eine Nacht Zwischenstopp hatte, bevor er am nächsten Tag früh morgens wieder fliegen musste. Gemeinsam mit ihm sind wir ins Wooldshed gegangen. Als wir davon genug hatten, sind wir dann mangels auffindbarer oder attraktiver Alternativen ins Irish Pub PJ O'Brien gegangen, wo wir zufälligerweise auch den Dänen unserer Segeltour trafen.

Dienstag, 29.01.: Während Robert einen freien Vormittag zur Erledigung einiger Dinge brauchte und Oyvind einen halben "day-off" nahm, fuhren Thomas, Michi und ich am Vormittag zu den Crystal Cascades, die mir mein Friseur in der Uni empfohlen hatte. Zunächst mal hatten wir, da wir der Wegbeschreibung der YHA Rezeptionistin gefolgt waren, unseren Weg über eine extrem kurvenreiche Straße Straße gesucht, wobei wir am Ende feststellen musste, dass hier nicht die Cascades (dt. Wasserfälle) zu finden waren sondern man vom See, der die Wasserfälle speist, dorthin runterspazieren kann. Da wir dazu aber keine Zeit mehr hatten, sind wir zuück in den Ort und bis zu den Rockpools an den Cascades mit dem Auto gefahren. Die hohe Luftfeuchtigkeit sorgte dafür, dass ich schon nach leichten Anstiegen außer Atem war, und so begrüssten wir alle die Abkühlung im natürlichen Frischwasserbecken, das wir an diesem Morgenohne Jellyfish- und Krokodilgefahr für uns ganz alleine hatten. Nachdem wir im Hostel die Holländerin Irene, das Paar und den Schweizer Patrick von der Ragamiuffin II wieder getroffen hatten, ging es mit Raging Thunder zum zweistündigen Rafting im Barron River. Unter professioneller Anleitung unseres Guides Yoshi kämpften wir uns durch die Stromschnellen und gegen die japanische Besatzung unserer gegnerischen Schlauchboote. Yoshi sagte, dass er nach 7 Jahren zwar kein Englisch kann, dafür paddelt er aber wie ein Weltmeister. Ohne "Mann über Bord" haben wir alle kritischen Stellen des Flussabschnitts gemeistert, um das Gefühl aber dann doch noch zu erleben, konnten wir beim "Bodyrafting" mit den Füssen voraus in die Strömung springen. Aufgrund der guten Motorkraft ("good engine") unserer Besatzung waren wir den restlichen Booten immer Voraus, so dass Yoshi die Zeit mit uns für ein paar Späße nutzte. Da wir ohnehin von außen nass wurden, machte es auch nichts, dass es am Nachmittag wieder einsetzte ein bisschen zu Regen, dadurch kam die Atmosphäre in der Regenwaldumgebung nur noch besser zur Geltung. Da auf Robert und mich am nächsten Tag noch ein Highlight warten sollte, war für mich am Abend zeitig Schluss, während die Anderen noch immer nicht genug vom Woolshed hatten.

Mittwoch, 30.01.: Nach dem Tauchgang in der Whitsunday Section des Great Barrier Reefs, hatte ich hingegen das Gefühl noch nicht genug gesehen zu haben und mich daher dazu entschlossen in der nördlicheren Cairns Section nocheinmal ans Great Barrier Reef, das insgesamt 2300 km lang ist und sogar vom Weltall aus gesehen werden kann, zu fahren. Die YHA Angestellte hatte mit ihren Beschreibungen anscheinend auch Robert überzeugt und versprochen, dass uns hier etwas ganz anders erwarten wird. Da man 24 Stunden vor einem Flug nicht tauchen darf, wurde mir die Entscheidung, einen weiteren Tauchgang zu machen von selbst genommen. So fuhren wir an diesem vorletzten Tag um 7:30h zu zweit mit der Passions of Paradise hinaus zu zwei Schnorchelgängen am Michaelmas Cay und dem Paradise Reef. Was wir hier zu sehen bekamen, war umwerfend schön und rückblickend das Highlight der Reise: Am ersten Stop der Vogelinsel Michaelmas Cay stieg ich vom Strand direkt ins Wasser ein, während Robert noch einmal eine 1o-minütige kostenlose Taucheinführung hatte. Zufälligerweise trafen wir uns im so großen Pazifik wieder und schnorchelte hinweg über sogenannte "soft corals" (von uns als Spaghetti Korallen getauft) bei einer Wassertiefe von weniger als 10 Metern. Die Unterwasserwelt hier ist unbeschreiblich: die Korallen haben zig verschiedene Formen und Farben und soviele verschiedene Fischarten gibt es wohl sonst nur im Aquarium zu sehen. Highlight des ersten Spots war das Zusammentreffen mit einer großen Wasserschildkröte, die wir zufällig auf dem Rückweg zum Boot getroffen hatten und der wir dann für eine Weile gefolgt sind. Insgesamt dauerte dieses erste Vergnügen etwa 1,5 Stunden, was mir aber viel kürzer vorkam. Nachdem wir ein leichtes Lunch mit Salaten, Prawns und Brot zu uns genommen hatten, hatte ich schon gar keinen Hunger mehr auf das Hauptgericht...denn irgendwie kribbelte es noch immer nach dem Unterwassererlebnis und ich war froh, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, an diesem Tag einfach ganz entspannt zu schnorcheln und zu gucken. Vor der Weiterfahrt wurden an diesem Ort noch Fische gefüttert, wobei sich u.a. harmlose Reef Sharks (Haiart) direkt um das Segelboot tümmelten. Der nächste etwa 45-minütige Stopp am Paradise Reef, wo das Wasser tiefer ist, war auf offenem Gewässer. Hier fand man bei guter Sicht von 10 - 15 Metern im Gegensatz zum ersten Spot "hard corals", so dass wir an diesem Tag zwei unterschiedliche Riffwelten kennen lernen konnten. Auch hier sahen wir wieder allerhand Fische, u. a. einen orangen Clownfisch mit einem weißen Streifen umgeben von schwarzen Rändern, der zur Familie des berühmten Nemo ("Findet Nemo" spielt im Great Barrier Reef) gehören könnte. Leider konnten wir auch diesmal verwunderlicherweise mit dem Katamaran nicht zurücksegeln, da wir den Wind im Rücken hatten. Gegen 17:30h waren wir dann zurück in Cairns, wo wir den Jungs einiges zu berichten hatten. Zusammen mit Lambert ging es dann zum "letzten Abendmahl" im Apres, wo Robert und Thomas sich ein Aussie Teller mit Emu, Känguru, Krokodil und Baramundi teilten und Oyvind Hai probiert hatte. Auf ein letztes gemeinsames Bier für lange Zeit ging es dann noch einmal ins PJ O'Brien Irish Pub.

Doonerstag, 31.01.: Heute war der Tag der Abreise. In den letzten 3 Wochen hatten wir von Sydney nach Cairns rund 3700 km hinter uns gelassen. Die Jungens aus der Heimat waren, wie nicht anders gewohnt, alle sehr angenehme travelmates, von denen jeder stets seinen Teil zum Gelingen der Tour beigetragen hat. Während sie nun über Brisbane und Hong Kong zurück nach Deutschland flogen, hatten Oyvind und ich noch zwei Wochen Reise vor uns. Von Cairns aus ging es nämlich mit Virgin Blue zunächst für sieben Tage nach Tasmanien, wo wir uns zuvor über YHA Travel ein "Freedom Car Pass & Accommodation" Paket (7 Tage Mietwagen und YHA Multishare Dorms) gebucht hatten.

Samstag, 26. Januar 2008

Whitsunday Islands: Wir lagen vor den Whitsundays und hatten die Pest an Bord...

Donnerstag, 24.01.: Am heutigen Donnerstag startete mit der Umseglung der Whitsunday Islands eines der Tour-Highlights. Dazu hatten wir uns für einen 3 Tage / 2 Nächte Segeltörn auf dem Segelboot Ragamuffin II, das mit 53 ft Länge 15 Schlafplätze bietet und schon am Admirals Cup teilgenommen hatte, eingebucht. Wir waren wohl nicht ganz unschuldig daran, das Skipper Ian bei der Begrüßung festhielt, dass er noch nie so viel alkoholische Erfrischungsgetränke an Bord gesehen hat ("We never had this amount of beer on the boat...."), was aber auch damit zu tun haben könnte, dass nur so wenig Mädels ("...but never had so few girls either") an Board waren. Die Besatzung bestand nämlich neben uns aus Skipper Ian, Matrosen Ben, 3 Engländern, 1 Dänen, 1 Schweizer sowie 3 Holländern (1 Paar und 1 Holländerin).

Für den ersten Tag waren mit 20-30 Knoten gleich starke Winde gemeldet, so dass nach der Ausfahrt aus dem Arlie Beach Marina - während der übrigens Michis "Russenhut" über Bord ging und Oyvind etwas aus dem Gesicht fiel - die Segel gesetzt werden konnten und in ziemlich starker Schräglage, wie man es vom Sportsegeln kennt, Hayman Island angesteuert wurde. Dort gingen wir nach einem vorzüglichen Lunch in der Bucht tauchen, während der Rest der Crew zum Schnorcheln am Strand abgesetzt wurde. Da die Begegnung mit einem Box Jellyfish sehr schmerzhaft sein kann, mussten wir uns vor dem Rendezvous mit dem Tauchboot noch in unseren Stinger Suit zwängen. Die Jungs bekamen eine knapp 10-minütige theoretische Einweisung durch Tauchlehrer Mick ("My office is all the blue area around the boat....and I can throw you out of my office at any time.") und absolvierten ein paar praktischen Übungen am Strand, bevor es dann direkt zu einem etwa 35-minütigen Tauchgang bis auf 8,5 Meter hinunter in die Unterwasserwelt der sogenannten Central Section des Grat Barrier Reefs ging. Nachdem Roberts Kamera im Aquapac Lake McKenzie nicht überlebt hatte, hatten wir uns hierfür eine Einweg-Unterwasserkamera zugelegt.Die farbenfrohen Korallenriffe beheimaten eine Vielzahl von Fischarten und nehmen dabei unterschiedliche Formen wie "Spaghetti" oder "Pilze" an. Aufgrund der hohen Gezeit, die zu Steinwaschungen führte, betrug die Sicht an diesem Tag gerade mal knapp 5 Metern und das Wasser war recht trüb.... dies hatte leider wenig von der Postkartenidylle. Zudem wurde ich bei meinem ersten Tauchgang im Meer vom Lehrer total allein und unbeobachtet gelassen, so dass ich zunächst auch zu viel mit mir selbst und der Ausrüstung beschäftigt war, als es wirklich entspannt genießen zu können. Dennoch war es ein Erlebnis, bei dem es um die Taucherfahrung ging, das ich gerne mit den Jungs geteilt habe. Doch schon jetzt war für mich klar, dass das noch nicht alles von Naturwunder Great Barrier Reef gewesen sein kann und ich war mir sicher in Cairns noch einmal raus zu müssen. Nachdem der Tauchgang schon kurz nach Mittag beendet war, konnten wir uns bei der anschließenden Fahrt mit Motor statt Segel um die Vernichtung der Konserven kümmern. Den Abend und die Nacht verbrachten wir unter sternenklarem Himmel geschützt vor Winden in einer Bucht. Während Robert die Eroberung einer unbesiedelten Insel versuchte, die aber kläglich scheiterte, da er keine Fahne mitgenommen hatte, berichtete Skipper Ian an diesem Abend wieder von starken Winden, die den Besuch von Whitehaven Beach am nächsten Tag unmöglich machten. Stattdessen war der Plan auf die Millionärsinsel (u. a. Nicole Kidman) Hamilton Island zu fahren, um dort den Tag in der riesen Poollandschaft des Resort zu verbringen.

Freitag, 25.01.: Nach dem Aufstehen aus der Koje folgte direkt der Sprung ins erfrischende Wasser. Auch an diesem Morgen fuhren wir, obwohl wir einen Segltörn gebucht hatten, wieder mit voller Motorkraft, statt die Segel zu setzen. Ob unsere Besatzung nur zu faul zum Segeln war oder es aufgrund der Windverhältnisse wirklich nicht möglich war, mag ich nicht zu beurteilen. So konnten wir jedoch ganz entspannt die Sonne auf Deck genießen und dabei die Inselwelt, die aus insgesamt 74 Inseln besteht, beobachten. Im Hafen von Hamilton Island, wo es nach unserer Ankunft erstmal wieder Lunch gab, sah unsere Segelyacht neben den riesen Millionärsbooten schon ganz schön mickrig aus muss man zu geben. Auf der Insel dienen überwiegend Golf Buggies als Fortbewegungsmittel. Wir ließen uns aber zunächst vom kostenlosen Bus über die Insel zu Lookouts chauffieren, um dort die herrliche Aussicht über die Whitsunday Islands zu genießen und Fotos zu schießen. Anschließend ging es zum Main Resort an den Pool, wo ich nach 6 Monaten in Australien gelernt habe, dass australische Banknoten aus Plastik und daher geeignet zum Schwimmen und Surfen sind. Das Bild mit dem Pool, der im Meer zu enden scheint, ist katalogreif und ich hätte bisher nicht gedacht, an solche Orte kommen zu können. Am Abend stand dann auf dem Boot zum Dinner BBQ an...das Essen an allen Tagen war übrigens sehr gut und man brauchte sich weder um die Vorbereitung noch den Abwasch mit zu kümmern. Nachdem wir an Deck den Sonnenuntergang beobachtet hatten, Kakadus gefüttert worden und wir wieder einen sternenklaren Himmel über uns hatten, war es Zeit für Oyvinds großen Moment: Als um den Steg ein ganzer Schwarm kleiner Fische schwamm, fiel uns nämlich auf, dass diese bei Blitzlicht aus dem Wasser springen. Einer dieser kleiner Fische sprang dabei auf den Steg, den ich roh an den Fischliebhaber Oyvind präsentierte, der ihn lebend verschlang, während die Schwanzflosse noch in seinem Mund wackelte. Das Nachtleben auf Hamilton Island war wenig beeindruckend: In der Taverne fand man ein paar Seebären beim Billard oder an Spielmaschinen und in dem örtlichen Club ging es erst nach 24:00h zur Sache, nachdem die ganzen Resortangestellten Feierabend hatten.

Samstag, 26.01.: Australia Day verbrachten wir zunächst auf hoher See, wo wir am Morgen bei ruhiger See endlich noch einmal die Segel setzten, um Daydream Island anzusteuern. Dort angekommen, hatten wir einen zweiten Schnorchelgang entlang des Strands und der Felsen. Auch hier konnten wir wieder inmitten bunter Fische schwimmen, wenn diese auch nicht in großer Anzahl zu finden waren. Nach einem letzten Lunch an Board schipperten wir dann mit Motorkraft gemütlich zurück nach Arlie Beach. Beim Frühschoppen konnten wir unseren Blick über die Inselwelt schweifen lassen und dabei die intensiven Sonnenstrahlen genießen. Gegen 16:00h waren wir zurück in Arlie Beach, wo wir uns wieder für eine Nacht im YHA einquartiert hatten, bevor es dann morgen weiter nach Cairns ging. Southern Cross hatte im Beaches einen Tisch bestellt, an dem wir uns zum Abschluss am Abend nochmals zum Dinner trafen. Da Michi und ich uns zum Fahren der langen Strecke bereiterklärt hatten, konnten wir dabei wenig vom Freibier profitieren. Dass Australia Day war, konnte man nicht übersehen: Überall liefen Leute mit Fahnen, Trikots, Gesichtsbemalungen, lustigen Hüten oder sonstwas rum und waren dabei meist richtig dicht. So wie es bei uns während der Weltmeisterschaft im Sommer 2006 aussah, feiern die Aussies jedes Jahr ihr Land. Beim "Frog Race" (dt. Krötenrennen) hatte Oyvind mit seinem "Norwegian Viking" den zweiten Platz hinter dem Engländer Karl belegt.

Alles in allem war es schon ein Highlight: Einfach mal drei Tage zurücklehnen, die Sonne sowie Aussicht auf den Nationalpark Whitsunday Islands genießen, während man Skipper Ian und Matrose Ben für sein gutes Geld die Arbeit machen lässt. Die Gruppe war mit 13 Leuten recht überschaubar und ganz nett. Ein wenig enttäuscht war ich jedoch schon davon, dass wir auf einem 3-tägigen Segeltörn nur so wenig gesegelt sind und einen ganzen Tag auf dieser Resort Insel verbracht haben, wofür man nicht unbedingt eine Segelyacht braucht (Hamilton Island hat einen eigenen Flughafen). Als uns die Norwegerinnen im YHA dann noch berichteten, dass sie es am selben Tag - wenn auch mit einem größeren Boot - nach Whitehaven Beach geschafft hatten, war es dann noch etwas ärgerlicher, dass wir statt an einem Naturwunder in diesem Kommerztempel waren. Doch auch das Erlebte gab keinen Anlass, sich zu beschweren! Der Tauchgang war als Gruppenerlebnis nett, aber nach den Berichten und Bilden vom Great Barrier Reef hatte ich hier eigentlich mehr erwartet, so dass es mir in den Flossen kribbelte nach Cairns zu kommen...

Donnerstag, 24. Januar 2008

Arlie Beach: Schnaps das war sein letztes Wort!

Dienstag, 22.01.: Nach den Erlebnissen auf der Krokodilfarm machten wir uns auf die mehr als 500 km lange Piste nach Arlie Beach, wo wir am Abend nach einer Abkühlung im Pool das Nachtleben erkundeten. Arlie Beach ist ein typischer Touristenort, der als Ablegestelle zu den Whitsunday Islands dient. Die Atmosphäre in der Beaches Bar erinnerte mich stark an den Mega Park auf Mallorca, wenn es auch etwas gesitteter hier zur Sache ging. Nach dem Besuch des Irish Pub stand unserem englischen Mitbewohner eine unruhige Nacht bevor, die mich ebenfalls an Vorfälle auf Mallorca erinnerte.

Mittwoch, 23.01.: Am nächsten Tag stand der Check-In bei Southern Cross Sailing Adventures an, wo man wohl spätestens nachdem der sonst so robuste Norweger dreimal vom Stuhl gefallen war und eine Bestellung von 6 Kartons Bier aufgegeben wurde, wusste was von uns zu erwarten war. Der restliche Trupp hat nahezu klaren Kopf und entschloss sich dazu, während des Segeltörns zu tauchen. Während ich im November dafür den Schein gemacht hatte, konnten die Jungens den Einführungstauchgang ohne Erfahrung buchen. Den Rest des Tages nutzten wir zur Erholung in Arlie Beach, wo wir am Abend ein opulentes BBQ zubereitet hatten. Die restlichen Jungs hatten am Vorabend bzw. Oyvind (Bundaburg Rum) auch über Tag noch nicht genug bekommen und sind noch einmal ins Beaches gegangen, während ich es vorzog für den Segeltörn ausgeschlafen zu sein.

Mittwoch, 23. Januar 2008

Rockhampton: Beef Capital of Australia

Montag, 21.01.: Rockhampton ist eigentlich gar nicht des Schreibens wert, lediglich um herauszustellen welch Glück wir mit dem Wetter auf unserer Reise hatten, da es in der Stadt nach unserer Abreise zu Überschwemmungen kam. Das dortige YHA, welches nicht dem bisher gewohnten Standard entsprach, diente auch nur als Übernachtungsmöglichkeit für eine Nacht auf dem Weg nach Arlie Beach, da die Strecke von Harvey Bay nach Arlie Beach nicht in einem Tag zu machen war. Rockhampton ist als das "Beef Capital" (dt. Rinder Hauptstadt) Australiens bekannt, was einem spätestens dann auffällt, wenn man die ganzen Statuen der Rindviecher in der Stadt stehen sieht. Was blieb uns also am Abend an diesem Ort also anders, als im Great Western Hotel, das über eine Arena zum Bullriding verfügt, ein 500g Jackeroo Steak zu verputzen.

Dienstag, 22.01.: Das touristische Highlight im Umland war die komerzielle Koorana Krokodilfarm, auf der ca. 3000 Krokodile für Handtaschen und zum Verzehr gezüchtet werden. Die Fütterung einiger dieser Prachtexemplare haben wir uns am morgen vor unserer Weiterfahrt nach Arlie Beach angesehen und dabei einiges über diese interessanten Tiere erfahren. Am Ende der Führung dürften wir ein kleines Krokodil, das etwa 90 cm lang war, anfassen. Oyvind war der Hunger bis dahin noch nicht vergangen, so dass er einen Krokodil Burger versuchen musste, der aber anscheinend nichts Besonders für ihn war.

Sonntag, 20. Januar 2008

Über Hervey Bay nach Fraser Island: Sand, Sand, Sand

Samstag, 19.01.: An diesem Tag sind wir, nachdem Robert von Lambert zurückgebracht worden war, nach Hervey Bay gefahren, von wo aus es am folgenden Sonntag nach Fraser Island gehen sollte. Auf dem Weg nach Hervey Bay haben wir einen Zwischenstop zum Schwimmen in Rainbow Beach eingelegt, wo bei sonnigem Wetter am langen Sandstrand mit starken Wellen richtige Urlaubsstimmung aufkam. Dieser Ort ist auch bekannt für seine riesen Sanddünen und schwarzen Sand, der, wie Geophysiker Thomas zu erklären wusste, durch vulkanische Aktivität entstanden ist. Das YHA in Hervey Bay hat mit seinen kleine Bungalows in einer Parkanlage etwas Center Park Charakter und war wieder eine gute Wahl. Dort angekommen stand erstmal einiges an Planung an: Zunächst musste nämlich noch die morgige Tagestour nach Fraser Island fix gemacht werden und dann wurde es auch Zeit sich für einen Segeltörn um die Whitsundays zu entscheiden, da Arlie Beach unser übernächster Stop war. Das Buchen des Segelschiffs stellte sich, da wir zu fünft und dann doch zeitlich knapp waren, als etwas schwieriger raus. Auf dem eigentlich von uns ausgewählten sportlichen Katamaran hätten wir zwar mitsegeln können, dann hätten aber vier von uns die Nächte am Strand verbringen müssen. Letztendlich entschlossen wir uns für ein kleineres Boot namens Ragamuffin II von dem später hier noch berichtet wird. Nachdem das alles erledigt war, hieß es nur noch Essen fassen und sich bei einem kühlen Bier im Pool oder Spa entspannen, da es morgen früh rausging.

Sonntag, 20.01.: Der Wecker klingelte an diesem Morgen schon um 5:30h, da wir mit dem Speed Cat II um 6:45h nach Kingfisher Bay auf Fraser Island, der größten Sandinsel der Welt, übersetzten. Unser Tagestourpaket beinhaltete einen 4 Wheel Drive (4 WD) Toyota Hilux Geländewagen, mit dem wir uns zunächst den Weg durch das Landesinnere bahnen mussten, was mit ganz schön viel Geschüttel verbunden war. Lake McKenzie, unser erster Stop, war traumhaft schön - weißer Sandstrand mit kristallklarem Wasser, das zum Schnorcheln einlud. Bei der dortigen Mittagspause wurden wir von einem großen Lizzard beobachtet, der aber nicht gerade gefährlich erschien.Weiter ging es über den Inlandtrack vorbei an der Central Station nach Eurong, wo man auf den Strand auffahren kann. Abgeshen von einigen Steinen und Creeks (dt. kleine Flussarme), denen man ausweichen muss bzw. vorsichtig passieren sollte, war die Strandpiste bis zum Indian Head wie eine mehrspurige Autobahn direkt am Meer befahrbar. Von Indian Head Lookout hat man eine super Sicht auf die Düne mit weichem Sand gehabt, die von geschulten Fahrern auch durchfahren wird. Da wir bei mehr als 30 Grad jedoch nicht den Jeep ausbuddeln wollten, haben wir uns das Naturspektakel einfach nur angesehen. Auf dem Rückweg habe ich als Fahrer den Jungs mal gezeigt wofür so ein Geländewagen gebaut wird, als ich das größte Flussbett der Insel mit mehr als 40 km/h durchquert bin. Sowas muss ein Geländewagen ja wohl aushalten können. Danach ging es wieder quer durch das Innere der Insel zum Lake Wabby zurück nach Kingfisher Bay, wo der Vermieter nicht verwundert war, dass Michi das Auto mit dem Kommentar zurückgab, dass im Auto einiges an Sand zu finden sei. Da wir auf der ganzen Insel bis dahin keinen Dingo (Wildhund Rasse) ausmachen konnten, erkundeten wir uns bei Ortsansässigen, die uns an den Strand verwiesen. Tatsächlich liefen hier zwei dieser Wildhunde am Strand rum und räkelten sich - ziemlich unbeeindruckt von umherlaufenden Menschen - in der Sonne. Die Zeit bis zur Abfahrt der Fähre um 20:00h verbrachten wir in der resorteigenen Strandbar. Da Queensland - wo es nebenbei bemerkt übrigens auch ALDI gibt - sich nicht am "daylight saving" (dt. Umstellung auf Sommerzeit) beteiligt, war es zu dieser Zeit schon stock duster, so dass die Fähre beinah ein kleines Fischerboot mit ein paar Jungen am Anleger gerammt hätte. Fraser Island war ein nettes 4WD-Vergnügen, wenn ich mir bis dahin unter der grössten Sandinsel der Welt auch etwas anderes vorgestellt hatte.

Freitag, 18. Januar 2008

Maroochydore: Alles Banana!

Donnerstag, 17.01.: Dass Peter die Idee hatte, heute in Maroochydore weiter nördlich mit Lambert und uns Angeln zu fahren, traf sich gut, da dies auf dem Weg zu unserem nächsten planmäßigen Stop Noosa gewesen wäre. Aufgrund der Wetterbedingungen weiter nördlich steckten hier jedoch anscheinend einige Reisende fest, so dass das YHA Hostel in diesem netten Ferienörtchen ausgebucht war. Also entschlossen wir uns dazu, direkt in Maroochydore zu bleiben und hier bis Samstag Morgen auf Robert zu warten.

Am Morgen dieses Tages hatte Peter für uns ein Boot, Angeln und Handleinen geliehen, um auf dem Fluss unser Anglerglück herauszufordern. Doch statt reichlich Fang, fütterten wir nur die Fische mit unseren Ködern und mussten lernen, dass es sich beim Angeln eigentlich nur darum geht, was man zwischen zwei kalten Bier macht. Immerhin sind wir nach zwei Stunden aber doch noch zu unserem Fisch an diesem Tag gekommen, da Lambert uns zum Abschied in das nahe gelegene Fisch & Chips Restaurant eingeladen hatte.

Nach Mittag bezogen wir dann das YHA, das sich wieder als netter Ort mit Pool, kostenlosem Frühstück und ganz entspannter Atmosphäre herausstellte. Aufgrund unserer Freundlichkeit wurde uns hier auch wieder ein kostenloses Upgrade unseres Zimmers angeboten, so dass wir nur zu viert den Banana Raum mit gelber Tür teilten.

Nachdem die Verhältnisse in Gunnedah und Brisbane ehr trocken waren (abgesehen vom Wetter), genehmigten wir uns am Abend zu unserem selbstgemachten Chili aus der Dose mit Nudeln ein paar XXXX Bitter, bevor wir die örtliche Kneipenwelt erforschen wollten. Ein "crazy" Aborigines aus Tasmanien bot uns dafür einen Lift ins Pig N' Whistle an, wo wir den örtlichen Schoolies bei dem Feiern der letzen Ferientage zusahen. Während TK, Michi und ich schon bald genug von dem verrückten Abo hatten, fuhr unser Norweger noch weiter mit ihm das Nachtleben unsicher machen, so dass wir am nächsten Tag wieder nicht mit ihm zu rechnen brauchten.

Freitag, 18.01.: Nachdem ich mir gestern beim Angeln schon einen Sonnenbrand eingefangen hatte, war das Wetter auch an diesem Tag wieder herrlich schön, so dass dem geplanten Kajaktrip in Noosa nichts im Wege stand. Da wir es hier entspannt angehen lassen wollten, beließen wir es bei einem 3-stündigen Kajaktrip auf dem Noosa River von Noosaville aus, der sich im Nachhinein aber auch schon als anspruchsvoll genug herausstellte. Während Michi und ich uns ein Kajak teilten, hatte Thomas allein gegen die Strömung anzukämpfen. Nach einer Runde durch Noosa, trafen wir am Spätnachmittag dann wieder auf Oyvind und entschlossen uns, der vom YHA organisierten Kneipentour mit ein paar Dänen, Aussies, einem deutschen Weltreisenden usw. anzuschließen. Der Abend verlief aber sehr ruhig...lustigstes Ereignis des Abends war das Aufeinandertreffen einer Taxi-Einweiserin mit einem ziemlich betrunken Mädel aus der Bar, der sie zu verstehen machte, dass sie hier das Gesetz ist ("I am the law"). Insgesamt waren es zwei angenehm ruhige Tage hier, um sich von dem Dauer-Touri-Programm der ersten Woche zu entspannen. Jetzt warteten wir nur noch auf Robert, um dann unsere Reise nach Harvey Bay fortzusetzen, wo uns mit Fraser Island, die größte Sandinsel der Welt, erwartete.

Mittwoch, 16. Januar 2008

Brisbane: Regen im Sunshine State

Dienstag, 15.01.: Als wir unseren Urlaub geplant hatten, waren wir uns der Sache bewusst, dass im Norden Queenslands derzeit "wet season" (dt. "Regenzeit") ist, und hatten daher überlegt, möglichst spät hoch bis nach Arlie Beach und Cairns zu fahren. Diese Entscheidung stellte sich im Nachhinein als goldrichtig dar, da dort zur Zeit ein Zyklon gewütetet hatte, Gebiete von Überflutungen betroffen waren und sogar Inseln der Whitsundays evakuiert und Segeltörns abgesagt werden musste. Unsere Strecke bis nach Arlie Beach wäre daher wegen Straßensperrungen momentan nicht passierbar gewesen.

Leider sorgten diese Bedingungen aber auch dafür, dass Peters Pläne mit uns in seinem 4WD Jeep nach Moreton Island zum Camping und Angeln zu fahren bzw. die Alternative Rockklimbing am Flussufer nicht umgesetzt werden konnten. Dennoch ließen wir uns davon nicht abhalten Brisbane und Umgebung zu erkunden: Am ersten Tag, an dem ich soviel Regen wie noch nie zuvor in Australien gesehen habe, haben wir zu Fuß und per CityCat Ferry die Stadt erkundet und sind sogar ins Museum gegangen. Hoch interessiert in der Kunst der Brauens nahmen wir am Nachmittag dann an einer 1,5-stündigen Führung in der XXXX Brauerei ("Four X") teil, die im Ale House mit einer Kostprobe vier verschiedener Biere endete. Danach konnten wir uns sicher sein, dass für den Bundesstaat Queensland XXXX Bitter zum Stammgetränk werden sollte. Peter und Chrissy holten uns später ab, um mit uns ins Norman Hotel zu fahren, das seinem Ruf als "worst vegetarian restaurant" (dt. "schlechtestes vegetarisches Restaurant") gerecht wird, wenn man die Fleischmassen an Steak sieht. Anscheinend machten wir den Eindruck, als hätten wir noch immer nicht genug gehabt.

Mittwoch, 16.01.: Am nächsten Tag haben Peter und Chrissy uns in das landschaftlich sehr schöne Maleny geführt, wo wir bei auflockernder Bewölkung zunächst zwei Lookouts (dt. Aussichtspunkte) besucht und einen Buschwalk durch Regenwald, in dem auch Wallabies und die Guardians of the Rainforest (Truthahnart) zu sehen waren, unternommen haben. Anschließend gab es wieder ein BBQ, bevor es durch den Regenwald zu einem Rock Pool, der von einem Wasserfall mit Frischwasser gespeist wurde. Hier konnten wir uns wie Tarzan an einer Liane ins erfrischende Wasser fallen lassen oder gegen die Strömung des Wasserfalls anschwimmen. Auf dem Heimweg haben wir Genießer dann noch eine Weinprobe abgehalten, bei der wir unser fachmännisches Urteil auf Papier niederschreiben konnten. Das Urteil war eindeutig: wir sind Biertrinker. Als wir am Abend dann wieder zurück in Brisbane waren, wurden wir von Roberts Onkel Lambert begrüsst, der einst in Randerath bei Heinsberg aufgewachsen ist und als Pilot zwischen Australien und Papua-Neuguinea fliegt. Sein deutscher Akzent und lebhafte Redensweise erinnerte mich echt ans Rheinland und Oyvind, der von sich behauptet einen Großteil Deutsch verstehen zu können, verstand nur noch Bahnhof. Der Abend klang mit leichter Kost in Form gesunder Salate und der Planung des nächsten Streckenabschnitts aus. Robert hatte sich entschlossen noch bis Freitag bei seinen Verwandten in Brisbane zu bleiben, während wir nur ein paar Kilometer nördlich einen Stop in Maroochydore an der Sunshine Coast zum Kanufahren machen.