Am nächsten Morgen ging es dann über den Stuart Highway von Alice Springs zum Kings Canyon im Watarrka Nationalpark. Als wir Alice Springs verließen, war es ziemlich bewölkt und es hatte sich im Vergleich zum Vortag merklich abgekühlt auf angenehme Temperaturen in den niedrigen Zwanzigern.
Vor uns lagen mehr als 400 Kilometer durch das Outback Australiens. Obwohl der Stuart Highway die einzige asphaltierte Fernverkehrsstraße ist, kommt es vor, dass man hier für lange Zeit nur die weite Prärie vor sich sieht. Von "Osterreiseverkehr" war an diesem Karfreitag also keine Spur und es machte Spaß, ganz entspannt über den Highway zu cruisen. Rechts und links der Straße war viel Busch und auch Grün zu sehen. Eigentlich hatte ich im Zentrum des sogenannten "roten Kontinents" viel mehr Dürre und orange-rote Erde erwartet und war daher positiv
überrascht.
Auf der Strecke passierten wir die Gedenkstätte der bei einem Cannonball Rennen im Jahr 1994 verstorbenen Streckenposten und Fahrer. Des Weiteren legten wir noch einen Zwischenstopp an einer Tankstelle ein, wo wir ein zu einem Wohnmobil umgebautes Feuerwehrfahrzeug sahen (Gruß an die Freunde der Freiwilligen Feuerwehr). Andere mehr oder weniger touristische Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke, wie etwa einen Meteoritenkrater, hätte man allerdings nur mit einem Allradfahrzeug erreichen können.
Kurz nach Mittag bezogen wir dann das Kings Canyon Resort und machten uns nach kurzer Stärkung auf den Weg in den Nationalpark, um dort am Nachmittag den 2,6 km langen Kings Creek Walk am Fuße der Schlucht zu machen. Mit der Sonne kamen hier auch wieder die Fliegen, zum Glück hatten wir uns in Alice Springs Fliegennetze zugelegt. Die Felswände des Kings Canyon bestehen aus rotem und gelbem bis weißem Sandstein, deren Farbgebung aus Eisenoxiden resultiert. Die Wände des Canyons sind teilweise über 300 m hoch, so dass man sich als Mensch doch recht klein in dieser Umgebung fühlt.
Am Abend besuchten wir in der Nähe unserer Unterkunft eine Outback Bar, wo ein BBQ angeboten wurde. Zwar waren die Preise an diesem abgeschiedenen Ort schon ganz schön heftig, dafür gab es dann aber auch einen sehr leckeren Grillteller mit Fleisch nach Wahl, Pellkartoffeln, Mais und Salaten. Dazu wurde Unterhaltungsmusik dargeboten.
Am nächsten Morgen war frühes Aufstehen angesagt, da ich mit meinem Vater den 6km langen Kings Canyon Rim Walk, welcher nach einem anfänglich etwas steilen Aufstieg über das Plateau einmal rund um den Canyon herumführt, unternehmen wollte. Auf dem Weg genossen wir den Ausblick über die Schlucht und nahmen die unterschiedlichen Strukturen, Farben und Zeichnungen dieser Sandsteinlandschaft wahr. Stellenweise gab es stark kleinteilig zerklüftete Stellen, während die Felswände anderenorts wie glatt geschmirgelt aussahen. Stellenweise kam ich mir hier wie auf einem anderen Planeten vor.
Nach der Hälfte des Pfads stiegen wir Treppen hinab und eine Holzbrücke führte über ein Wasserloch, welches wegen seiner Flora und Fauna als Garten Eden bezeichnet wird. Im Canyon haben sich einige in Australien seltene subtropische Pflanzen, wie zum Beispiel die Palmfarne, in Schutzräumen erhalten. Danach ging es wieder hoch auf das Plateau an an die andere Seite des Canyons von wo aus sich ein toller Ausblick auf die riesen Felswand im Sonnenschein bot. Ein langsamer Abstieg führte uns nach weniger als drei Stunden wieder an den Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Nachdem ich die Fotos noch einmal gesehen habe, muss ich sagen, dass dem Kings Canyon viel zu wenig Bedeutung geschenkt wird. Trotz oder gerade wegen seiner Abgeschiedenheit ist der Watarrka Nationalpark etwas abseits der Touristenströme zwischen Alice Springs und Uluru definitiv einen Abstecher wert. Wir hatten an den Steinlandschaften gefallen gefunden und begaben uns jetzt auf den Weg zum Uluru, dem heiligen Berg der Aborigines, sowie zu den Olgas...
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