Als nächstes setzten wir unsere Reise durch das Outback nach Yulara, dem sogenannten Ayers Rock Resort fort, wo wir für die folgenden zwei Nächte das Outback Pioneer Hotel bezogen hatten.
Das Resort liegt ca. 20 Kilometer vom Ayers Rock (bzw. Uluru) und 50 Kilometer von den Olgas (bzw. Kata Tjuta) entfernt. Mit der Vielzahl der Unterkünfte und Einkaufsmöglichkeiten sowie auch der Verfügbarkeit von mobilem Internet fühlte ich mich hier fast wieder zurück in die Zivilisation versetzt.
Auf der Fahrt dorthin gab es leichte Schauern und teilweise zog starke Bewölkung auf, so dass wir befürchteten heute keinen Sonnenuntergang mehr am Uluru zu sehen zu kriegen. Als wir dann aber am späteren Nachmittag am Uluru-Kata Tjuta Nationalpark ankamen, hatte es sich stellenweise aufgeklärt, so dass wir am Uluru den 2 Kilometer langen Mala Walk, der entlang von Höhlen und Versammlungsstellen mit Höhlenzeichnungen der Aborigines hin zum Kantu Gorge Wasserloch führte, machten. Die Höhlenzeichnungen erzählen Geschichten und Rituale z.B. über das Jagen von Tieren und sind mancherorts mehr als 30.000 Jahre alt.
Der Uluru ist ein heiliger Ort der Aborigines. Nach dem Schöpfungsmythos der Aborigines, der sogenannten "Traumzeit", war die Erde zunächst eine leere Ebene. Dann erwachten die Ahnen aus ihrem Schlaf und formten Menschen, Tiere und Landschaften. Der Uluru entstand, als die Regenbogenschlange sich tief unter der Erde aufbäumte
und dabei einen Stein an die Oberfläche schob. Die mythischen Wesen gingen ein in das, was sie erschaffen hatten und wurden so eins mit der Welt. Am Uluru kreuzen sich nach dem Glauben der Aborigines zahlreiche
Traumzeit-Pfade, die die heiligen Orte auf dem ganzen Kontinent miteinander verbinden. Jede Spalte, Höhle und Wasserstelle auf der Oberfläche des Uluru hat ihre Bedeutung, die mit Fotos nur schwer vermittelbar sind. Auch wenn es für manche "nur ein Stein in der Wüste ist", fühlt es sich doch besonders an diesem Ort an.
Am ersten Abend hatten wir dann das Glück gegen 18:30 Uhr das imposante Farbenspiel des Ayers Rock bei Sonnenuntergang zu beobachten.
Die Eisenoxidverbindungen im Gestein lassen ihn je nach Sonnenstand orange, flammend rot, purpurrot, violett oder braun leuchten - ein beeindruckendes Naturschauspiel, das täglich zahlreiche Touristen anzieht. Die Fotos sind in der Abfolge, wie wir den Sonnenuntergang an diesem Tag gesehen haben. Bei YouTube findet man auch bewegte Bilder im Zeitraffer hierzu.
Nachdem wir hiervon so beeindruckt waren, hieß es am nächsten Morgen sehr früh aufstehen, um bei Morgengrauen in den Nationalpark zu fahren und den Sonnenaufgang von einer anderen Stelle zu beobachten, von wo aus wir auch die in der Ferne liegenden Olgas im Blick hatten.
Der Sonnenaufgang war etwas weniger spektakulär als der Sonnenuntergang am Vortag, vielleicht lag es auch daran, dass der Uluru von dieser Seite betrachtet nicht die markante Form hat und mehr zerklüftet ist und der Berg daher mehr Schatten auf sich wirft. Danach unternahmen wir dann den etwa 10 Kilometer langen Basewalk zur Umrundung des Uluru. Die Form des Bergs erinnerten manchmal an Tiere oder Gesichter. Auf unserer Wanderung begegneten wir einer Kolonie Raupen und sahen auch ein graues Känguru durch den Busch springen.
Nachdem wir den Uluru umrundet hatten, besuchten wir das Cultural Zentrum im Nationalpark, wo die Bedeutung des Uluru für die Aborigines sowie die lokale Flora und Fauna erklärt wird. Da der Ort für die Aborigines heilig ist, bitten sie darum, diesen Ort zu respektieren und den Berg nicht zu besteigen sowie keine Steine vom Ort zu entfernen. Unter anderem lag hier auch ein Buch mit Briefen von ehemaliger Besucher aus, die Steine zurückgeschickt hatten, nachdem ihnen Unglück widerfahren war. So wollte sich ein Deutscher auch von dem Fluch befreien, der, nachdem er ein Stück vom Uluru mitgenommen hatte, in finanzielle Nöte geraten war.