Donnerstag, 29. Dezember 2011

Boxing Day

Der zweite Weihnachtstag, der sogenannte Boxing Day, ist in Australien nicht gerade ein besinnlicher Weihnachtsfeiertag. 

Dies ist der Start für zwei große Sportereignisse: In Melbourne findet traditionell der Cricket Boxing Day Test, der in diesem Jahr gegen Indien ausgetragen wird, statt. So ein Cricket Spiel dauert 5 Tage! Hier in Sydney ist an diesem Tag der Start der Sydney-Hobart-Regatta, bei dem zahlreiche Segelyachten aus dem Hafen auslaufen.

Das Spektakel wollte ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen und bin zur Watsons Bay gefahren, von wo aus man die Fahrt auf das offene Meer beobachten konnte. Die Ausläufer eines Zyklons sorgten übrigens für erschwerte Bedingungen auf offener See und waren auch Schuld daran, dass wegen bis zu 2 Meter hohen Wellen, ein Teil der Strände in Sydney an diesem Tag geschlossen blieben.
Im Anschluss daran bin ich dann einen Teil der Wege des Sydney-Harbour Nationalparks abgelaufen, wo am Gap Bluff die Felsklippen senkrecht in den Pazifik abstürzen und die Brandung des Pazifiks interessante Steinformationen erzeugt hat.

Wer mit all dem nichts zu tun hat, begibt sich am zweiten Weihnachtstag in den Einkaufstrubel zu den "Boxing Day Sales", an dem die Geschäfte mit Rabatten locken. Die Pitt St Mall war an diesem Tag völlig überlaufen. Um die Menschenmengen zu kontrollieren, haben die Shops sogar extra Security Leute angestellt.  
Der 27. Dezember war hier übrigens auch noch gesetzlicher Feiertag, da in NSW die Regelung gilt, dass ein extra freier Tag nachgeholt wird, wenn ein Feiertag auf ein Wochenende fällt. Eine sehr schöne Regelung!

Dienstag, 27. Dezember 2011

Rückblick Neuseeland

Heute habe ich es endlich geschafft, ein "Best Of" der Neuseeland Fotos zu erstellen. Eigentlich wollte ich diese Auswahl hier posten, aber 90 Fotos sind dann doch etwas viel. 

Folgt einfach diesem Link zum Picase Webalbum und klickt dann auf Diashow, um euch die Bilder der Neuseeland Reise, die ich von 8. September - 27. Oktober unternommen habe, anzusehen.

Montag, 26. Dezember 2011

Coastal Walk am Christmas Day

Alle Jahre wieder... sieht man im deutschen Fernsehen an Weihnachten Bilder vom Bondi Beach, wenn über die Feierlichkeiten rund um den Globus berichtet wird. Wo ich schon mal hier bin, wollte ich mir das Treiben nun natürlich live vor Ort ansehen und Weihnachten am Strand verbringen.
So bin ich am Christmas Day gegen Mittag mit dem 333 Bus vom Hyde Park Richtung Bondi gefahren, wo am ersten Weihnachtstag das Sunburnt Festival am Bondi Pavilion steigt. Ziemlich viele Besucher liefen am Strand mit Weihnachtsmannmütze, Rentierhörnern oder sonstigem Weihnachtsfummeln herum. Auch die Surf Lifesaver und selbst die örtliche Polizei machten dabei mit.
Das war mir zu viel Trubel... Ich entschloss mich dann, den zweiten Teil des Coastal Walks zu unternehmen. Dies ist ein Wanderweg entlang der östlichen Badestrände und Buchten mit sehr schönen Aussichten. Von Bondi ging es über Tamarama, wo ich auf dem Hin- und Rückweg einen Badestop eingelegt habe, bis nach Bronte. An den beliebten Surfstränden wurde Weihnachten auf die australische Art und Weise gefeiert, wobei ein gutes BBQ natürlich auch nicht fehlen darf.
Weihnachten fernab der Heimat und ohne Familie ist natürlich anders... Ich habe diese Woche gesagt, dass die Zeiten in denen man nach Australien zwangsdeportiert wurde, vorüber sind und ich aus freien Stücken hier bin. Die freien Tage mit sommerlichen Temperaturen genieße ich gerade und freue mich darüber, wieder Gelegenheit zu haben, mehr schöne Orte des Landes erkunden zu können. Surfen will ich demnächst auch noch mal probieren...

Weihnachtsgruß

*** Ich wünsche Euch allen ein frohes Weihnachtsfest sowie erholsame Feiertage! ***

Das Foto oben zeigt den Weihnachtsbaum am Martin Place im Stadtzentrum.

Sonntag, 25. Dezember 2011

Urlaub vor der Haustür...

Nach einem Monat Arbeit ist es endlich wieder Zeit für Urlaub... :-) Nachdem wir Mittwoch unsere Weihnachtsfeier mit Harbour Cruise, Essen in Manly und anschließenden Drinks in The Rocks hatten, bekamen wir Freitag einen extra Urlaubstag geschenkt.

Somit habe ich ab sofort (bis zum 2. Januar) wieder Zeit, Land & Leute zu erkunden. Zunächst hatte ich mit dem Gedanken gespielt, zwischen den Feiertagen Richtung Byron Bay zu fahren. Da Sydney und Umgebung aber noch so viel Neues für mich zu bieten haben, habe ich mich nun dazu entschlossen, den Urlaub vor der Haustür zu verbringen. Und pünktlich zum Urlaubsstart ist endlich auch der Sommer wieder zurück...

Somit konnte ich heute bei strahlend blauem Himmel und 26 Grad - gefühlt deutlich mehr - Taronga Zoo besuchen. Von Darling Harbour aus bin ich mit der Fähre zum Zoo, der im nördlichen Stadtteil Mosman gelegen ist, gefahren. Von dort aus hat man eine herrliche Aussicht auf den Hafen sowie alle Wahrzeichen der Stadt.
Bei der Fahrt mit der Gondel vom Fähranleger zum Eingang, bekommt man einen ersten Überblick über den Zoo, der recht weitläufig angelegt ist, aber an einem Tag auch gut zu meistern ist.
Die sonst so faulen Koalas waren tatsächlich aktiv, d.h. sie waren gerade beim Essen - außer essen und schlafen machen die ja nichts. Die Kangaroos zogen es bei den sommerlichen Temperaturen eher vor, im Schatten zu ruhen. Dafür wurde bei der "Seal Show", der "Free Flight Bird Show"sowie dem "Keeper Talk" beim tasmanischen Teufel zur Fütterung richtig was geboten. Auch dem Löwen lief vor der Fütterung schon das Wasser im Mund zusammen.
Es war ein schöner erster Urlaubstag, um raus zu kommen und die Sonne zu genießen! Die australische Tierwelt mit Kangaroos, Koalas, Emus und Wombats ist überraschend wenig hier vertreten gewesen, dafür sollte man wohl eher einen der Wildlife Parks besuchen. Taronga ist eher ein "internationaler" Zoo mit Elefanten, Löwen, Affen & Co.

Freitag, 23. Dezember 2011

Die Seele brennt...

Nachdem dieses verrückte und bewegende Fußballjahr 2011 mit dem 3-1 Sieg der Borussia im Pokalspiel gegen Schalke beendet ist, muss ich euch an dieser Stelle von einem Erlebnis bei meinem ersten Stadionbesuch beim Spiel Sydney FC gegen Queensland Roar Anfang Dezember berichten.

In unserem Fanlied "Die Seele brennt" heißt es:

"Die Seele brennt
Für unsern einzig wahren Star.
Die Seele brennt
Für Mönchengladbach VfL Borussia!
Stolzer Blick zurück volle Kraft nach vorn
Für den Namen den die Welt so glorreich kennt!
Die Seele brennt!
Ganz egal in welchem Winkel dieser Erde du grad bist.
Ganz egal ob du grad Pizza Sushi oder’ n Burger isst.
Wenn dich einer fragt woher du kommst, dann sag Borussia.
Und er wird dich lächelnd ansehn denn die Antwort ist dann klar." 
 
Der ein oder andere hat mich schon belächelt, als ich davon berichtet habe, dass Borussia immer noch eine internationale Marke ist und mich Einheimische an den Pyramiden in Kairo und an der Universität in Perth schon auf unseren Verein angesprochen haben. Doch jetzt kann ich wieder von einer Begebenheit erzählen, die zeigt, dass Borussia international verfolgt wird. 

Also von vorne: Unsere Borussen waren natürlich Thema beim Treffen mit Fabian in Perth. Nachdem Jobsuche und Wohnungssuche abgeschlossen waren, nahm ich das Spiel Sydney FC gegen Queensland Roar am 4. Dezember dann zum Anlass, erstmals ein Meetup-Event zu besuchen. Drei Monate ohne Fußball und ohne Stadionbesuche war eine zu lange Zeit...

Meetup ist ein soziales Netzwerk im Internet, in dem es Gruppen gibt, die bestimmte Interessen verfolgen und Veranstaltungen anbieten, um gemeinsam Aktivitäten zu unternehmen und neue Leute zu treffen. Um mich hier zu integrieren, habe ich mich dort angemeldet und bin auch verschiedenen Gruppen beigetreten - u.a. der Sydney Football und Socceroos Group.

Da der Sydney FC sich dazu entschieden hatte, Spiele in Vororten auszutragen, um das Interesse für die Sportart Fußball im Land - wo Rugby und AFL eine wesentlich größere Rolle spielen - zu steigern, fuhr ich an diesem Sonntag Nachmittag bei nicht gerade sommerlichen Bedingungen nach Charlton mit dem Zug, um dort vor Spielbeginn in einem Pub die anderen Gruppenmitglieder zu treffen und dann gemeinsam das Spiel zu verfolgen. Die Gruppe ist (noch) relativ klein und so waren wir zu Beginn nur 4 Leute.

Als ich mit Les dem Organisator der Gruppe am Ticketschalter anstand, um Karten zu kaufen, kam von der Seite jemand an, der fragte, ob wir denn noch Tickets bräuchten. Er hätte 3 Karten für das Spiel...ein Schwarzmarkthändler dachte ich erst mal. Dieser nette Mensch hatte aber Karten für das Spiel übrig, die er selbst nicht nutzen konnte, schenkte uns die Karten und lehnte es sogar ab, dafür Geld anzunehmen!

Natürlich war Fußball und unsere Lieblingsmannschaft auch Thema unserer Gespräche. Und dabei stellte sich heraus, dass Les die Webseite von Borussia Mönchengladbach in seinen Favoriten gespeichert hat, um zu verfolgen, ob sein australischer Lieblingsspieler Methew Leckie, der vor der Saison von Adelaide United zu Borussia gewechselt ist, im Spiel gegen Dortmund gespielt hat. Leider musste ich ihn enttäuschen und berichten, dass Mathew trotz einer sehr guten Vorbereitung gerade nur auf der Ersatzbank sitzt.

Aber das ist doch verrückt, oder? Da geht man einmal zu einem Fussballspiel hier und trifft dort auf Jemanden am anderen Ende der Welt, der Borussia verfolgt und dann auch noch seinen Lieblingsspieler im Kader der Borussia hat.



Das Spiel des Sydney FC gegen Queensland Roar, dem amtierenden australischen Meister, der 36 Spiele lang ungeschlagen war, ging übrigens 2-0 aus (ca. 11.000 Besucher im Stadion). Leider fiel Spielmacher und Ex-Borusse Thomase Broich bei den Roars verletzungsbedingt in diesem Spiel aus.

Was mein Verein in diesem Jahr geleistet hat, ist unbeschreiblich... Als sicherer Absteiger zu Beginn des Jahres gehandelt, überwintern sie jetzt auf einem Champions League Qualifikationsplatz. An die letzte Phase des Abstiegskampfes, wo ich bei den Spielen zu Hause gegen Dortmund (mit Karsten) und Freiburg (mit Rene) sowie in Hamburg dabei war, erinnere ich mich noch gut. Gerade spielen die Jungens die Saison meines Lebens... Ich habe immer gesagt, sollte Gladbach irgendwann mal wieder international spielen, reise ich zum ersten Auswärtsspiel - egal wohin. Dass es eine so weite Anreise werden könnte, war mir da allerdings nicht bewusst.

Samstag, 17. Dezember 2011

Wohnungssuche in Sydney

Nachdem ich nun also meine Entscheidung bezüglich des ersten Arbeitgebers getroffen hatte und damit klar war, dass ich zunächst einmal in Sydney bleiben werde, konnte ich mich dort auf Wohnungssuche begeben.

Über Internetseiten, wie Gumtree und Realestate, hatte ich schon längere Zeit den Wohnungsmarkt beobachtet und dabei feststellen müssen, dass Sydney ein extrem teures Pflaster ist. Daher ist es auch üblich, dass man sich Wohnungen teilt ("shared flat").

Bis zum Arbeitsbeginn blieb mir noch etwas mehr als eine Woche und ich wollte endlich aus dem Hostel raus. Für den ersten Tag nach meiner Rückkehr hatte ich mir daher sofort 4-5 Besichtigungstermine vorgenommen, teilweise ohne vorher jemals in den Stadtteilen (u.a. Bondi Junction, Kings Cross, Newtown) gewesen zu sein. Ich erinnerte mich an meinen ersten Tag in Perth, wo uns auch 4 Wohnungen gezeigt wurden und man dann schnell seine Entscheidung zu treffen hatte. Auch jetzt wollte nicht lange zögern, wenn mir etwas Angemessen erschien...
 
Letztendlich habe ich mich dann am selben Abend noch für eine Wohnung in einem Apartmnent-Haus (Phoenix Apartments) in Pyrmont entschieden, wo ich einen Master-Bedroom mit eigenem Bad habe. Hier wohne ich zusammen mit Brenda, der chinesische Vermieterin, sowie Pia aus Dänemark, die auch Work und Travel macht. Das Apartment liegt unmittelbar am Darling Harbour, einer der Freizeit-Oasen Sydneys (mit Restaurants und Bars am Hafen-Becken, Grünanlagen, Sportmöglichkeiten, Einkaufszentrum, Kino usw.). Zum Stadtzentrum kann man ganz schnell über die Fußgängerbrücke gehen oder aber mit dem Monorail, sowas wie der Schwebebahn in Wuppertal, fahren. Zur Arbeit sind es etwa 20 Minuten mit dem Light Rail, einer Tram, und Fußweg von Central Station. Zum Trubel der Stadt ist es also nicht weit und trotzdem habe ich hier auch meine Ruhe. 

Für den Anfang war es mir wichtig, auch an meinem Wohnort das Gefühl zu haben, in Sydney/Australien zu sein. Mit dem täglichen Blick auf die Skyline und der Nähe zum Darling Harbour ist das garantiert! Nach Feierabend gehe ich manchmal auch zu Fuß nach Hause und mache dann meinen Weg durch Darling Harbour am Wasser lang.


Bisher gefällt es mir ganz gut hier und ich bin froh, wieder die eigenen vier Wände, ein eigenes Bad, eine stabile Internetverbindung zu haben und fernsehen zu können... Nach fast drei Monaten in Hostels, Camper und einer Woche im christlichen Mädchen College, weiß ich das alles auch wieder mehr zu schätzen!

Das alles so schnell ging, liegt auch daran, dass der Wohnungsmarkt hier sehr flexibel ist. Die Kündigungsfrist beträgt im Vergleich zu Deutschland gerade mal 2 Wochen, weshalb die Fluktuation vermutlich auch höher ist und man bei Gumtree, einem Kleinanzeigenmarkt, immer fündig wird. Dabei kann man aber auch auf einiges skurrile Angebote stoßen, gerade in Sydney... 

Hier eine Anekdote von der Wohnungssuche, die ich noch festhalten möchte: Nachdem der erste Besichtungstermin des Tages in Surry Hills in einem nicht gerade "geregelten" Haushalt ausgefallen war, hatte ich am Vormittag noch einen zweiten Termin im World Tower auf der Liverpool St direkt im Zentrum der Stadt. So nach und nach stellte sich dabei heraus, dass in diesem Apartment insgesamt 7 Menschen (incl. Baby und asiatischer Oma) lebten, wobei ich eingangs von 3-4 Leuten ausgegangen war. Trotz des hohen Mietpreises gab es dann dort auch noch einige Einschränkungen: Das Wohnzimmer war quasi nicht möbliert, großartiges Kochen war unerwünscht, da man nicht lüften konnte, und die Klimaanlage sollte auch nicht genutzt werden, da dies zu viel Strom verbraucht... Das Untervermieten von Wohnungen scheint hier für viele eine willkommene Einkommensquelle zu sein. 

Dienstag, 13. Dezember 2011

Jobsuche in Australien

Inzwischen arbeite ich seit mehr als 2 Wochen bei Fiftyfive5, einer kleinen Boutique, die Marktforschung und Strategieberatung betreibt. Dass ich so schnell hier schon einen "qualifizierten" Job finden würde, hätte ich nicht gedacht. Doch fangen wir vorne an...

Meinen Urlaub in Neuseeland wollte ich auch dazu nutzen, um herauszufinden, ob ich mir vorstellen könnte, längerfristig in Neuseeland zu bleiben und vielleicht dort Fuß zu fassen. Von Deutschland aus stand ich schon seit geraumer Zeit in Kontakt mit Mike Angove von Find Your Niche, einem Recruiter, der auf die Rekrutierung von Marktforschern für Neuseeland spezialisiert ist. Noch vor meiner Camperreise habe ich Mike in Auckland getroffen, um die aktuelle Situation auszuloten. Er hatte mir auch einen ersten vielversprechenden Kontakt in Auckland hergestellt. Im Nachhinein muss ich sagen, bin ich froh, dass sich dort zu meiner Zeit aber keine konkrete Chance ergeben hat. Sonst wäre ich vielleicht auf der kleinen, grünen Insel im Osten hängen geblieben und hätte meinen australischen Traum wohl zunächst nicht weiter verfolgt... 

Da mir aber weder Auckland noch Wellington  - die beiden Städte, in denen ich vermutlich am ehesten Arbeit gefunden hätte - wirklich gut gefallen hatten, hatte ich ohnehin auf der Südinsel bereits für mich entschieden, auf jeden Fall weiter nach Australien reisen zu wollen. Auch hier hatte ich bereits mit CCI Recruitment einen ersten Kontakt, die sich sehr bemüht zeigten und schon während des Urlaubs ständig mit mir in Kontakt standen. Eigentlich wollte ich ja während der 6 Wochen ganz abschalten und den Kopf frei kriegen, aber das hat dann leider doch nicht ganz geklappt. Da ich mir vor der Abreise aus Deutschland auch noch ein Smartphone zugelegt hatte, erwischte mein Reisebegleiter Michi mich dann doch häufiger beim "tippern".
  
Erstmals in Sydney angekommen, wo ich mich zunächst ins YHA Railway Square einquartiert hatte, war CCI Recruitment dann meine erste Anlaufstelle. Bei meinem ersten Besuch in deren Büro war ich dann auch überwältigt, wie bemüht dort alle um mich waren. Christine, die Chefin, machte mir direkt Hoffnung, dass ich bestimmt einen Job finden werde. Nathan und Amber waren bemüht, Interviews für mich zu organisieren.

Nachdem ich am ersten Wochenende dann meinen Anzug (den ich im Nachhinein betrachtet zu keinem der Bewerbungsgespräche gebraucht hätte) bei meinem Aussie Mate Michael, den es von Perth nach Sydney verschlagen hat, abgeholt hatte, konnte der Bewerbungsmarathon dann auch beginnen...

Bei meinem jetzigen Arbeitgeber musste ich 3 Hürden überspringen: ein telefonisches Interview (das ich schon in Neuseeland geführt hatte), ein persönliches Interview mit einem der Partner direkt am ersten Montag  sowie einen kleinen Test, wobei mir freitags Daten einer Studie zur Verfügung gestellt wurden, um die Ergebnisse dann in der darauf folgenden Woche zu präsentieren. D.h. statt Strandbesuche standen am zweiten Wochenende Bibliotheksbesuche an, um dort das Internet zu nutzen. Bei Fiftyfive5 hatte ich von Beginn an ein gutes Gefühl...

Zwischendurch war ich dann auch mal bei den Ex-Kollegen von Ipsos in North Sydney. Aufgrund des Mergers mit Synovate sind jedoch keine Einstellungen bei Ipsos geplant gewesen. Die einzigen freien Stellen, auf die ich mich ohnehin schon beworben hatte, gab es bei Synovate in Perth. Ein telefonisches Interview mit einem Manager dort, war mein zweiter Termin am Montag. Es stellte sich heraus, dass er Deutscher war und er war ganz angetan von meiner Powerpoint-Bewerbung, mit der ich mich von der Menge abgehoben hatte. Das Gespräch verlief sehr gut und ich war offen dafür, nach Perth zu reisen, um mir dort alles anzusehen.

Davor kamen aber noch zwei weitere Gespräche in Sydney. Eines bei einer kleinen Boutique im Norden von Sydney - das war das erste mal, dass ich schon während eines Bewerbungsgesprächs dachte, dass ich mir nicht vorstellen kann, dort zu arbeiten. Dennoch habe ich mir natürlich alles freundlich angehört. Der Laden dort wirkte so kalt und selbst die Besitzerin meinte, dass sie nicht gerade das sozialste Arbeitsklima hätten. D.h. man würde zwar freitags nach der Arbeit üblicherweise ein Bier trinken gehen, aber das sei es dann auch. Das sich ein Unternehmen so vorstellt, hat mich doch dann auch ein bisschen irritiert.

Eine ganz tolle Erfahrung hatte ich dann zu Beginn der nächsten Woche. Als ich Montag eigentlich im YHA  noch die Präsentation für den Test vorbereiten wollte, rief mich CCI gegen 12:00h an, um mich für ein weiteres Interview bei The Leading Edge einzubuchen. Zwei Stunden später stand ich dort auf der Matte für ein Interview und nur 4 Stunden später hatten sie das Feedback gegeben, dass sie mir einen 3-Monatsvertrag anbieten möchten. Wow, das war das erste fixe Jobangebot in Australien! Ich konnte es gar nicht glauben und wartete erstmal ab, bis ich etwas schriftlich bekommen konnte. Das ging dann auch alles so schnell an dem Tag, dass mir ein paar Eindrucke fehlten. Daher ging ich am nächsten Tag nochmal zurück und die beiden Manager nahmen sich nochmals Zeit mir das Arbeitsumfeld zu zeigen und die Stelle konkreter zu beschreiben. Deren Büro liegt übrigens direkt am Hafen auf einer Wharf mit Blick auf die Harbour Bridge.

Mit diesem Angebot in der Tasche und einem guten Gefühl, bei Fiftyfive5 am Dienstag auch einen guten Eindruck hinterlassen zu haben, machte ich mich dann Mittwoch zunächst mit einem One-Way Ticket auf nach Perth, wobei ich aber auch noch Gepäck in Sydney gelassen hatte. Ich wusste ja nicht, was mich dort erwartete... Nach mehr als 3 Jahren war ich zurück an dem Ort, an dem ich ein Jahr studiert und gelebt hatte und mit dem ich sehr schöne Erinnerungen verbinde. Die Rückkehr war klasse! Für die Zeit dürfte ich bei Neha, meiner ehemalige Mitbewohnerin, wohnen.  Nach einem Besuch im Kings Park stand Donnerstag dann das Bewerbungsgespräch bei Synovate (also eigentlich auch Ipsos) an. Hätte man mir in Deutschland ein solches Angebot unterbreitet, hätte ich das direkt dankend angenommen und Freudensprünge gemacht. Aber nach den Erfahrungen der ersten Wochen in Sydney war die Entscheidung das Angebot von Synovate nicht anzunehmen dann doch relativ schnell gefallen. Dagegen sprachen einfach mehrere Gründe...

Insgesamt war ich eine Woche in Perth. In dieser Zeit habe einiges mit Fabian unternommen und war auch bei Priyanka und Shamila, die inzwischen verheiratet sind und ein eigenes Haus haben, zum Dinner eingeladen. Davon später hier mehr, dann auch mit mehr Bildern und weniger Text...

Nach nur 2 Wochen in Australien und 4 Interviews hatte ich also 3 Jobangebote! Am Freitag, dem 11.11.2011 habe ich dann die Entscheidung getroffen, einen zunächst befristeten Vertrag bei meinem jetzigen Arbeitgeber in Sydney anzunehmen und damit also auch meine Zelte in Sydney aufzuschlagen. Von der Wohnungssuche berichte ich im nächsten Eintrag...

Sonntag, 11. Dezember 2011

Ich blogge wieder ...

Lange habe ich auf diesen Blog-Eintrag warten lassen: Ich bin wieder zurück - sowohl in Australien als auch mit diesem Blog.

Nach dem Urlaub in Neuseeland bin ich seit dem 27. Oktober wieder in Australien und habe eine recht intensive Zeit mit Jobsuche, Besuch in Perth, Wohnungssuche in Sydney und dem Arbeitsbeginn hinter mir. Davon hier später mehr...

Da ich jetzt wieder eine feste Bleibe habe und damit auch schnellen und günstigen Zugang zum Internet, habe ich mich gestern dazu entschlossen, den Blog wieder aufleben zu lassen.

Damit möchte ich ausführlicher über das Leben in Australien berichten. Seit dem Arbeitsbeginn Ende November hat sich sehr schnell so etwas wie "Alltag" eingestellt. Ist das verkehrt mag man sich denken? Ich habe in den letzten Tagen bemerkt, dass ich gar nicht mehr so bewusst genossen habe, in Sydney/Australien zu sein und das, obwohl es die Erfüllung eines lang ersehnten Wunsches ist.

Dass es immer noch was besonderes ist, hier sein zu dürfen, ist mir Freitag Abend nach der Arbeit wieder beim Blick auf die Wahrzeichen der Stadt dem Opera House und der Harbour Bridge beim Sonnenuntergang und der anschließender Fährfahrt nach Darling Harbour bewusst geworden. Ich lebe und arbeite gerade wieder dort, wo andere Leute Urlaub machen! Ok, das hatte ich bei Ipsos im Kurort und Rentnerparadies Mölln auch - aber es ist anders. ;-)
Die Blogeinträge werden mir zukünftig dabei helfen, weiter mit offenen Augen und Ohren durch die Gegend zu laufen, bewusst das neue Umfeld zu erleben und die Erlebnisse auch zu verarbeiten.