Montag, 15. Oktober 2012

Blue Mountains: Blackheath Cliff Top Track Walk

Trotz Frühling gab es Ende letzter Woche noch einmal leichten Schneefall in den Blue Mountains. Hiervon ließen Bart, Björn und ich uns aber nicht abschrecken und schlossen uns Sonntag den Sydney Explorern für eine ursprünglich geplante 14 Kilometer lange Wanderung in den Blue Mountains an.
Am Sonntag Morgen nahmen wir den Zug von Central nach Blackheath. Dabei stellte ich fest, dass eine fast 2,5 stündige Zugfahrt hin und zurück gerade mal $0,80 teurer ist als ein Ticket zur Arbeit in Macquarie Park. Verrückt!

Von den über 80 Leuten, die sich für den Walk angemeldet hatten, waren ca. 50 Bushwalker dann auch gekommen. Dennoch viel es schwer die Gruppe beisammen zu halten, da der Guide ohne Rücksicht auf Verluste sein Tempo vorgab und schon nach kurzer Zeit keiner mehr wusste, wer denn gerade an der Spitze der Gruppe war.
So kam es dazu, dass wir nach einem kurzen Stopp an einem Lookout mit einem Teil der Gruppe eine kleine Detour einlegten, als wir statt dem Clifftop Walk zu folgen hinunter ins Tal abstiegen. Vor dem Schild, das auf einen 8-stündigen harten Walk hinwies, standen gerade andere Bushwalker, als wir dort vorbeigingen und in der Gruppe ignorierten wir dies einfach. Doch schon beim Abstieg kamen mir Zweifel, da ein Cliff Track dem Namen nach eher oben am Cliff entlang führen sollte.
Als wir am Fuße eines Wasserfalls angekommen waren, kamen uns drei Asiaten entgegen, die von ihrem fünf Stunden langen recht mühsamen Weg berichteten und eine Nationalpark Karte dabei hatten. Spätestens jetzt wussten die meisten von uns, dass wir wohl die falsche Abzweigung genommen hatten. Doch die Aussicht auf den Wasserfall von unten sowie das dichte Grün im Tal und entlang des Cliffs im feuchten Regenwald belohnten den Umweg.
 
Nachdem wir wieder auf den ursprünglichen Weg zurück gefunden hatten, trennten Susan, Bart, Björn und ich uns von der restlichen Gruppe und folgten nun dem Cliff Top Track. Am Evans Lookout wurden wir mit einem beeindruckenden Ausblick über das Grose River Valley belohnt.
Wir setzten unsere Wanderung in zügigem Tempo fort, um Zeit aufzuholen und waren so nach etwa fünfstündiger Wanderung wieder zurück in Blackheath, wo wir im örtlichen Pub erst einmal ein kühles Bier genossen, bevor wir wieder die Heimreise mit dem Zug antraten.

A-League Sydney FC vs Newcastle Jets 2:3

Am vergangenen Samstag war ich endlich mal wieder im Stadion zum Fußball gucken. Als Lokalpatriot unterstütze ich natürlich den Sydney FC, der an diesem Tag im NSW Derby gegen die Newcastle Jets antrat. 
Dieses war das erste Heimspiel des italienischen Altstars Alessandro Del Pierro, der nicht dem Ruf des Geldes in einen Wüstenstaat gefolgt ist, sondern unbedingt in das schöne Sydney wollte, um hier den Fußball weiterzuentwickeln und populärer zu machen. Mit 35,000 Zuschauern - darunter natürlich viele Italiener - war das Interesse an diesem Spiel auch sehr hoch, es bleibt aber abzuwarten, ob dies von Dauer ist oder die Modefans schon bald ausbleiben.
Ursprünglich wollten Björn und ich mit einer Meetup Gruppe hingehen. Nachdem wir die Gruppe vor dem Anstoß in einer Sportsbar am Stadion getroffen hatten, entschieden wir uns dann aber doch lieber, Plätze in der Nähe der Fankurve, der sogenannten Cove, einzunehmen, um näher am Geschehen dran zu sein. Die Stimmung beim Fußball ist deutlich besser als beim AFL, was wohl auch durch die vielen Fans mit europäischen Wurzeln kommt, die in der Fankurve stehen.
Das Spiel endete 2:3 und war damit sehr torreeich. Alessandro Del Piero hatte einen Freistoß zum zwischen zeitigen 1:1 direkt verwandelt. Vor allem die letzten 30 Minuten waren recht unterhaltsam, wo dann auch die Stimmung auf die Sitztribüne neben der Kurve überschwappte.

In dieser Saison werde ich hier sicher noch ein paar mal ins Stadion gehen. Davor habe ich aber das Vergnügen in etwas mehr als 2 Wochen beim Pokalderby Fortuna Düsseldorf gegen Borussia Mönchengladbach live vor Ort dabei zu sein. Das wird die längste Anreise zu einem Auswärtsspiel, die ich wohl je haben werde...

Samstag, 6. Oktober 2012

Labour Day Wochenende in Port Stephens

Am letzten Montag wurde Labour Day (Tag der Arbeit) in NSW gefeiert, so dass wir ein langes Wochenende hatten. Wir nutzten die Gelegenheit, um der Stadt zu entfliehen und das sonnige Frühlingswochenende in Port Stephens zu verbringen, wo ich Anfang des Jahres schon einmal mit Franjo, Charlotte und Co. war.

Nach den positiven Erfahrungen beim letzten Besuch, hatte ich diesmal wieder das Melaleuca Backpackers am One Mile Beach vorgeschlagen. Insgesamt waren wir mit 12 Leuten unterwegs: Caroline, Simran, Fatma, Melissa, Fiona, Jason, Michel, Björn, Calvin, Bart, Pierre und ich - ein bunter Haufen aus Amerika, Indien, Frankreich, Hong Kong, Deutschland, Neuseeland und Holland.
 
Bei Europcar am Novotel hatten wir uns einen Hyundai i30 für dieses Wochenende gemietet und machten uns Samstag Morgen früh auf den Weg von Sydney nach Nelson Bay. Dort trafen wir an der Shoal Bay auf Jason und Michel, die schon am Vortag angereist waren, und machten zunächst einen Walk zum Tomaree Head von wo aus man eine herrliche Aussicht auf die Bucht und den Fingel Spit hatte. Danach gab es erstmal den Fisherman's Basket im besten Fish Chips Laden New South Wales.
Am späten Nachmittag trafen wir am Hostel auf die Mädels, die den Tag am Strand verbracht hatten, und machten ein BBQ im Garten des Hostels. Wie beim letzten Besuch kam auch diesmal wieder ein Possum zu Besuch, um die Reste vom Grill abzuschlecken. 
Am nächsten Morgen entschieden wir uns, eine Kombitour zu buchen und zunächst einmal auf den Dünen am Stockton Beach Sandboarden zu gehen und danach mit einem Boot raus auf das Meer zu fahren, um Delfine und Wale zu beobachten. Port Stephens ist Heimat einer Delfinkolonie, so dass man hier immer sehr gute Chancen hat, Delfine zu sichten. Die Wale wandern gerade mit ihren neugeborenen Kälbern von den warmen Gefilden in Queensland Richtung Süden. Leider hatten wir an diesem Nachmittag aber kein Glück und bekamen keine Wale zu Gesicht, dafür sahen wir aber Delfine und Seelöwen und erhielten einen Gutschein, um am nächsten Tag noch einmal teilzunehmen. Nach dem nächsten BBQ spielten wir am Abend im Hostel Monopoly sowie ein Kartenspiel, das Calvin uns beigebracht hatte. 
Den nächsten Tag ließen wir zunächst ruhig angehen und verpassten die erste Bootstour. Jason, Linda, Simran, Fatma und Fiona gingen Rochen und Haie füttern in einer Art Aquarium. Mir war das zu touristisch, so dass ich lieber die Sonne draußen auf der Bank mit dem Rest der Gruppe genoss. Nach einem Abstecher zum One Mile Beach nahmen wir am späten Nachmittag noch einmal an einem Wale Watching Cruise teil. Diesmal hatten wir auch das Glück, ein Muttertier und ein Kalb zu sehen. Bei meinen bisherigen Walbeobachtungen in Perth und Neuseeland hatte ich immer "nur" Wale an der Wasseroberfläche beim Atmen gesehen oder ihre Flossen beim Eintauchen. Jetzt sah ich zum ersten mal ein Kalb aus dem Wasser springen, wie man es aus Naturfilmen kennt. Auf unserer Fahrt zurück in den Hafen verfolgten Delfine unser Boot, die scheinbar Spaß daran hatten, ein Rennen mit uns auszutragen.
Rundum war es wieder ein schönes, erlebnisreiches Wochenende mit Leuten, die inzwischen hier zu meinen Freunden geworden sind. Wann immer jemand eine Aktivität oder einen Ausflug vorschlägt, findet man eigentlich immer jemanden, der dafür zu begeistern ist. Das ist echt toll! Klar ist es (noch) anders als mit meinen Freunden in der Heimat, die ich seit Jahren kenne und mit denen ich viele tolle Erlebnisse hatte. Aber das kann sich noch weiter entwickeln... Mir ist bewusst geworden, dass ich in weniger als einem Jahr hier in Sydney mehr Leute kennengelernt habe als in Lübeck in den 3 Jahren zuvor. Das liegt sicherlich daran, dass Sydney einem mehr Möglichkeiten bietet und ich hier eine deutlich bessere Work-Life-Balance gefunden habe. Aber ich denke, dass ich mich auch persönlich verändert und an das neue Umfeld angepasst habe.

Eine nächste Tour ist bereits in Planung. Voraussichtlich gehen wir zwischen Weihnachten und Neujahr mal wieder auf Reise...